Allerheiligen 2023

Allerheiligen und Allerseelen – Totengedenken

 

Am 1. und 2. November gedenken wir Katholiken der Toten: Allerheiligen und Allerseelen. Daher wird der November auch „Totenmonat“ genannt. Themen wie Sterben, Tod und Trauer sind dann für viele besonders präsent.

Aller­hei­li­gen und Aller­see­len läu­ten den ​Toten­mo­nat“ Novem­ber ein, wie er oft auch gera­de unter Chris­ten genannt wird. Und die­se Bezeich­nung passt auch oft ganz gut. Neb­lig, düs­ter, nass­kalt und grau kommt die­ser Monat nicht sel­ten daher. Da sind The­men wie Ster­ben, Tod und Trau­er ohne­hin prä­sen­ter als sonst, und durch Aller­hei­li­gen und Aller­see­len verstärkt.

 

Allerheiligen und Allerseelen erklärt

Aller­hei­li­gen und Aller­see­len sind die ​stil­len Fei­er­ta­ge“ im Kir­chen­jahr, Tage der inne­ren Ein­kehr und Rück­be­sin­nung. Und das hat durch­aus sei­nen Grund. Wis­sens­wer­tes rund um den Namen, das Brauch­tum und die Bot­schaft von Aller­hei­li­gen und Aller­see­len erklärt Dom­de­kan und Seel­sor­ge­amts­lei­ter Hans Bau­ern­feind in fol­gen­dem Video (pro­du­ziert im Okto­ber 2017):

 

 

Stille Tage im Gedenken – Einladung zur inneren Einkehr

Aller­hei­li­gen am 1. Novem­ber hat eine jahr­tau­sen­de­al­te Tra­di­ti­on in der römisch-katho­li­schen Kir­che. Das ​Gedenk­fest für alle Hei­li­gen“ wird schon seit dem 8. Jahr­hun­dert gefei­ert. Es ist aber nicht nur ein Geden­ken Aller-Hei­li­gen (also aller Hei­lig­ge­spro­che­nen). Bedacht wer­den hier­bei all jene Ver­stor­be­ne, die nach christ­li­chen Wer­ten in Wort und Tat gelebt haben, somit also kon­se­quent Christ waren. Grund­sätz­lich ist nach christ­li­chem Glau­ben jeder Mensch zur Hei­lig­keit beru­fen. Am Tag nach Aller­hei­li­gen wird, wie der Name bereits ver­mu­ten lässt, am 2. Novem­ber ​Aller-See­len“ und damit der ver­stor­be­nen Ange­hö­ri­gen und aller Ver­stor­be­nen gedacht. Und an bei­den Fei­er­ta­gen besu­chen die Fami­li­en in Bay­ern tra­di­tio­nell die Grä­ber ihrer Ange­hö­ri­gen, ent­zün­den Ker­zen, beten für die Ver­stor­be­nen und legen Krän­ze oder Blu­men nie­der. Beim Grä­ber­gang zieht ein Geist­li­cher (zumeist ein Pfar­rer) in einer fei­er­li­chen Pro­zes­si­on durch die Fried­hofs­rei­hen und seg­net die Grä­ber. Aller­hei­li­gen und Aller­see­len sind geprägt von der zen­tra­len fro­hen Bot­schaft im Chris­ten­tum: der Hoff­nung der Auf­er­ste­hung der Toten, weil Jesus Chris­tus den Tod besiegt hat.

 

 

 

 

Warum feiern Katholiken Allerheiligen? (1. November)

 

Ursprung, Bedeutung und Brauchtum des Feiertages

Der Name verrät es schon: dieser Feiertag steht ganz im Zeichen der Heiligen. Wie Allerheiligen begangen wird, wo die Ursprünge des katholischen Feiertages liegen und welche Bräuche und Traditionen an diesem Tag gepflegt werden, erfahren Sie in diesem Beitrag.

  • Was wird an Allerheiligen gefeiert?
  • Wann ist Allerheiligen?
  • Wer hat frei an Allerheiligen?
  • Wie ist das Fest entstanden?
  • Wie hängen Allerheiligen und Allerseelen zusammen?
  • Wie wird Allerheiligen gefeiert?
  • Aberglaube rund um Allerheiligen
  • Halloween vs. Allerheiligen

Warum feiern wir Allerheiligen?

Der Feiertag Allerheiligen (lat. »Festum Omnium Sanctorum«) ist ein Hochfest im römisch-katholischen Kirchenjahr zu Ehren aller Heiligen. Die liturgische Farbe ist weiß.

An diesem Tag gedenkt die katholische Kirche allen Heiligen – sowohl den bekannten und heilig gesprochenen als auch all den Frauen und Männern, die im Verborgenen ihren Glauben gelebt und verteidigt und die christliche Botschaft verkündet haben und nicht offiziell in den Kreis der Heiligen aufgenommen wurden.

Wann ist Allerheiligen?

Seit dem 9. Jahrhundert feiern katholische Christen jedes Jahr am 1. November Allerheiligen.

Ist Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag?

In Deutschland ist Allerheiligen nicht nur ein gebotener Feiertag der römisch-katholischen Kirche, in den überwiegend katholisch geprägten Bundesländern ist das Hochfest zudem auch ein gesetzlicher Feiertag.

In den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland ist Allerheiligen ein arbeitsfreier und gesetzlicher Feiertag.

Allerheiligen gehört außerdem zu den stillen Feiertagen, an denen Tanzveranstaltungen, laute Musik, Märkte, Messen und Volksfeste verboten sind. Die Geschäfte sind geschlossen, nur Blumenläden und Bäcker dürfen an diesem Tag öffnen.

Auch in anderen Ländern wie Österreich, den katholisch geprägten Kantonen der Schweiz, Belgien, Liechtenstein, Luxemburg, Frankreich, Italien und Polen ist Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag.

Ursprung und Entwicklung von Allerheiligen

Schon im 4. Jahrhundert wurde am ersten Sonntag nach Pfingsten der »Herrentag aller Heiligen« gefeiert. Dieses Hochfest der Ostkirche geht auf Johannes Chrysostomus zurück und wurde zu Ehren aller Märtyrer, die aufgrund ihres christlichen Glaubens verfolgt und getötet wurden, gefeiert.

Seine weitere Entwicklung nahm das Fest der Heiligen im 7. Jahrhundert. Am 13. Mai 609 (oder 610) weihte Papst Bonifatius IV. das Pantheon in Rom der Jungfrau Maria und allen Märtyrern (lat. »Sancta Maria ad Martyres«).

Ursprünglich war das Pantheon ein den antiken Göttern geweihtes Heiligtum. Nach der Umwandlung zur christlichen Kirche ließ Papst Bonifatius IV. die Gebeine vieler Märtyrer dort beisetzen. Zudem legte er den Termin für den jährlichen Feiertag der Heiligen auf den Freitag nach Ostern. Die zeitliche Nähe zu Ostern sollte den Zusammenhang des österlichen Heilsgeschehens und dem Leben und Wirken der Märtyrer und Heiligen verdeutlichen.

Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde der Termin von Allerheiligen nochmals verlegt. Im 8. Jahrhundert weihte Papst Gregor III. eine Kapelle in der Basilika St. Peter (auch Petersdom) allen Heiligen. Papst Gregor III. erweiterte das Hochfest der Märtyrer um alle Heiligen und legte den Termin für die Stadt Rom auf den 1. November.

In den folgenden Jahren verbreitete sich der Festtag zum Gedenken der Heiligen in der gesamte Westkirche und Papst Gregor IV. legte im 9. Jahrhundert den Termin für Allerheiligen offiziell im Kalender der Kirche fest.

Verbindung von Allerheiligen und Allerseelen
Nur einen Tag nach Allerheiligen, am 2. November, feiern katholische Christen den Gedenktag Allerseelen (lat. »Dies in commemoratione omnium fidelium defunctorum«) zum Gedächtnis aller verstorbener Gläubigen. Allerseelen ist in Deutschland ein kirchlicher, aber kein gesetzlicher Feiertag.

An Allerseelen beten die Gläubigen für die Verstorbenen und alle »arme Seelen« im Fegefeuer, die noch nicht die Gemeinschaft mit Gott erreicht haben.

Allerheiligen und Allerseelen sind aufgrund ihres Charakters als Totengedenktage eng miteinander verbunden. Die beide Feiertage bilden seit der Einführung des Allerseelentages im 10. Jahrhundert ein Doppelfest mit zahlreichen Bräuchen.

Wie wird Allerheiligen gefeiert?

Einige Traditionen, die eigentlich dem Feiertag Allerseelen zugeordnet sind, werden mancherorts schon am Nachmittag von Allerheiligen gepflegt. Einerseits wird hierbei wieder die Verbundenheit der beiden Feste deutlich, andererseits hat dies auch schlicht praktische Gründe, da der 1. November in einigen Bundesländern ein arbeitsfreier Feiertag ist.

Gottesdienst

Allerheiligen wird in der katholischen Kirche traditionell mit einer Heiligen Messe, einer Andacht oder einer Totengedenkfeier gefeiert. Diese finden oftmals auf dem Friedhof statt. So haben die Gläubigen im Anschluss an die Feiern die Möglichkeit, die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen zu besuchen.

Gräbersegnung

Am Nachmittag von Allerheiligen (oder an Allerseelen) segnet ein Priester oder Diakon beim Gräberumgang die Gräber. Eventuell werden die Grabstätten als Erinnerung an die Taufe mit Weihwasser besprengt oder mit Weihrauch inzensiert.

Grabschmuck

Traditionell werden die Gräber zu Allerheiligen mit Gestecken, Kränzen oder bepflanzten Schalen besonders geschmückt und die vorhandenen Pflanzen mit Tannenzweigen abgedeckt.

Die grünen Zweige symbolisieren einerseits die Hoffnung auf das ewige Leben und schützen andererseits die Grabbepflanzung vor Frost.

Grablaterne Ewiges Licht/Grablaterne

Am Nachmittag von Allerheiligen oder an Allerseelen werden auf den Friedhöfen Grablichter, sogenannte Ewige Lichter, entzündet. Das Ewige Licht ist ein Symbol für die Gegenwart Gottes und soll gleichzeitig an den geliebten Menschen, auf dessen Grab es leuchtet, erinnern.

Allerheiligengebäck

Vor allem im süddeutschen Raum und in Österreich hat ein spezielles Gebäck aus Hefeteig eine Jahrhunderte lange Tradition. Das Gebildebrot aus süßem Hefeteig ist in den verschiedenen Regionen unter dem Namen Allerheiligenstriezel, Allerheiligenwecken, Allerheiligenzopf oder Seelenzopf bekannt. Der Teig wird in der Form eines Zopfes aus drei oder mehr Strängen geflochten und mit Hagelzucker oder Streuseln verziert.

Früher wurden die Seelenzöpfe an Kinder und Arme verschenkt, die sich mit »Vergelt’s Gott für die armen Seelen« bedankten. Der Dankspruch ist eine kurze Fürbitte für die Toten.

Auch heute noch ist es in Bayern und Österreich Brauch, dass Tauf- oder Firmpaten ihren Patenkindern zu Allerheiligen einen Allerheiligenstriezel schenken.

Aberglaube rund um Allerheiligen

Nach altem Volksglauben stiegen die »armen Seelen« in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen aus dem Fegefeuer auf, und durften sich in dieser Nacht von den Qualen, die sie dort erleiden mussten, erholen. Diese abergläubischen Vorstellungen haben sich im Laufe der Zeit mit christlichem Brauchtum vermischt.

Seelenlichter

Beim Grablicht gibt es verschiedene Interpretationen. Sie sollten den Seelen der Toten als Wegweiser zu ihrer Ruhestätte dienen. Eine andere Deutung war, dass sich die Seelen am Kerzenlicht wärmen sollten.

Außerdem sollte der Kerzenschein eine Grenze zwischen den Lebenden und den Toten bilden und böse Geister fernhalten.

Weihwasser

Um den Seelen die Qualen des Fegefeuers etwas erträglicher zu machen und um ihnen Abkühlung zu verschaffen, wurden die Gräber mit Weihwasser besprengt.

Allerheiligenstriezel/Seelenzopf

Ging der Hefeteig für das Allerheiligengebäck nicht auf oder verzog sich der Zopf beim Backen, bedeutete dies Unglück für das kommende Jahr.

Was hat Halloween mit Allerheiligen zu tun?

Seit einigen Jahren hat der Feiertag Allerheiligen starke Konkurrenz aus den USA bekommen. Gruselig verkleidet ziehen Kinder an Halloween, dem Vorabend von Allerheiligen, durch die Straßen und bitten an den Haustüren um Süßigkeiten.

Was viele als neumodischen Trend ansehen, ist tatsächlich eng mit dem christlichen Allerheiligenfest verbunden.

Der Name »Halloween« leitet sich von der englischen Bezeichnung für den Vorabend von Allerheiligen ab: »All Hallows‘ Eve« oder »All Hallows‘ Evening«. Daraus entwickelte sich im Lauf der Zeit Halloween.

Für den Ursprung von Halloween gibt es unterschiedliche Erklärungen, seine Wurzeln liegen sowohl in der heidnisch-keltischen als auch in der christlichen Tradition. Sicher ist jedoch, dass irische Einwanderer Halloween im 19. Jahrhundert in den USA einführten. Schon bald verbreitete sich das Fest auch außerhalb der irischen Bevölkerung und es entwickelten sich immer neue Bräuche und Traditionen zu Halloween.

Heute ist Halloween eines der wichtigsten Volksfeste in den USA und Kanada und wird auch in vielen anderen Teilen der Welt gefeiert. Dabei ist jedoch der ursprüngliche Hintergrund des Festes weitestgehend in Vergessenheit geraten und es ist stark von Kommerz und Konsum geprägt.

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