Alte Schnauferl begeistern in Künzing mit lautem Geknatter

Das vierte “Girchinger Schnaufaltreffen” in Künzing hat am Sonntag die Herzen von Oldtimerfreunden höherschlagen lassen. Nach Corona-bedingter Zwangspause konnten Siegfried und Miriam Boher mit ihren “Donautaler Schnaufalschinda” endlich wieder Gleichgesinnte in Künzing begrüßen.

Knapp 400 Fahrzeuge, nahezu alle mit Blumen oder Fahnen liebevoll geschmückt, wurden vor dem “Dorfwirt” registriert. Alte Bulldogs führten dabei klar die Liste an. Aber auch mit vielen Zweirädern und Pkw hatten sich die Teilnehmer auf den Weg gemacht. Nicht fehlen durften die “üblichen Verdächtigen” wie die Oldtimerfreunde aus Forsthart und dem Erlbachtal, die Glühkopf-Buam, Vereine aus Wallerfing, Schaufling und dem Vilstal.

Überall parkten Raritäten

Mit 40 Kilometer Anfahrt aus Trametsried bei Kirchdorf im Wald hatten die “Oldtimerfreunde Bayerischer Wald” eine weite Anreise hinter sich. Sie sprachen an Vereinsvorsitzenden Siegfried Boher sogleich eine Gegeneinladung aus: Am 4. September dreht sich bei ihnen beim “Feldtag” alles um Landwirtschaft und Oldtimer.

Die ganze Straße entlang des Gasthauses und die anliegenden Grundstücke waren mit den Raritäten vollgeparkt. Die angebrachten Zettel informierten die vielen Zaungäste über Herkunft und Baujahr der Fahrzeuge.

Die kostenlosen Rundfahrten durch Künzing – standesgemäß mit Bulldog und offenem Anhänger – wurden nicht nur von Kindern gerne in Anspruch genommen.

Der jüngste Traktor-Lenker an diesem Tag war der fünfjährige Kevin Weissinger aus Winzer, bereits stolzes Mitglied der “Schnaufalschinda”. Mit seinem Eicher-Diesel-Tretbulldog und mit dem Vereins-T-Shirt perfekt eingekleidet, fuhr er selbstbewusst neben seiner Mama vor.

Enge Freundschaft “hüben und drüben der Donau”

 
 

Eine zu Herzen gehende Geschichte verbindet den kleinen Mann mit den “Schnaufalschinda”: Als “Frühchen” zur Welt gekommen, kämpfte er die ersten Jahre seines Lebens mit gesundheitlichen Problemen. Schon bald zeigte er Begeisterung für landwirtschaftliche Fahrzeuge aller Art. Um ihm eine Freude zu machen, wandte sich seine Mama im letzten Jahr via Facebook an Bauern mit der Bitte, sie mögen hupen, wenn sie mit ihren Traktoren am Haus der Familie vorbeifahren. Diesen Aufruf las man auch in Künzing. Mit 20 Bulldogs machten sich die “Schnaufalschinda” auf den Weg nach Winzer, um Kevin eine unvergessliche Überraschung zu bereiten. Daraus entwickelte sich eine enge Freundschaft “hüben und drüben der Donau”.

Reparieren ohne teuere Ersatzteile

Bürgermeister Siegfried Lobmeier machte seinen Schwiegervater Xaver Hasreiter mit Johann Lehner aus Neutiefenweg bekannt. Er war mit seinem Deutz, Baujahr 1939, nach Künzing gekommen. Die beiden Männer tauschten Erinnerungen aus “den guten alten Zeiten aus”. “Dies war der erste Traktor unserer inzwischen verpachteten Landwirtschaft”, erzählt der Senior. Etwaige Schäden wurden damals noch selbst repariert, ohne teure Ersatzteile zu kaufen, berichtete Lehner über eine damalige Selbstverständlichkeit.

Pokale für Besonderheiten

Mit lautem Geknatter machte sich ein langer Korso am Nachmittag auf den Weg zu einer Rundfahrt. Zurück am Ausgangspunkt wurden Pokale für Besonderheiten überreicht: Siegfried Lobmeier nahm den Preis für die “Oldtimerfreunde Forsthart” entgegen, die als Gruppe mit den meisten Teilnehmern gekommen waren. Manfred Müllers Fordson N, Baujahr 1933, war der älteste Bulldog vor Ort. Das Schlütergespann von Hermann Anthofer aus Inkam wurde als kuriosestes Fahrzeug prämiert. Die weiteste Anreise aus Moosburg mit 105 Kilometern hatte H. Thalhammer.

Urgestein Edgar Boher und sein Kollege Andreas Schweighofer, der in der Sendung “Immer wieder sonntags” mit Stefan Mross bereits Fernseherfahrung sammeln konnte, sorgten für beste musikalische Unterhaltung und Stimmung. Und natürlich war im Stadl des Dorfwirtes wie immer mit leckeren Gerichten für das leibliche Wohl gesorgt.

 

 

Quelle: Brumm / pnp
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