Künzing. Mit anderen teilen und ihnen helfend zur Seite stehen – das war der Tenor beim Martinsfest des Kindergartens St. Severin in Künzing am vergangenen Freitagabend. Das Rondell vor dem Gebäude war als Bühne für die Feier perfekt gewählt. Kindergartenleiterin Claudia Krieger freute sich, dass nach der unvermeidlichen Corona-Zwangspause endlich wieder die Tradition der Martinsfeier aufgenommen werden konnte. Neben ihren Schützlingen begrüßte sie ganz herzlich die Familien der Kinder sowie Pfarrer Alfred Binder.
„Vielfach in Bildern und Gemälden verewigt ist die Begebenheit, in der St. Martin, einer der bedeutendsten Heiligen des Mittelalters, seinen Mantel mit einem Bettler geteilt hat“, begann der Geistliche seine Ausführungen. Viele Jahrhunderte wurde der Militärmantel – von dessen lateinischer Bezeichnung „Capa“ sich übrigens das deutsche Wort „Kapelle“ ableitet – in der Stadt Tour aufbewahrt. Während der Französischen Revolution wurde er ein Opfer der Flammen, erfuhren die Besucher von Pfarrer Binder. Nicht ganz so bekannt sei hingegen die Geschichte, als Gänse durch lautes Geschnatter das Versteck des frommen und bescheidenen Mannes verraten haben und Martin dadurch zum Bischof von Tours ernannt wurde. Diesem Ereignis ist bis heute der Brauch der „Martinsgans“ geschuldet. Auf jedes Kind wartete zum Abschluss ein Gebäck in Form einer Gans, das von Pfarrer Binder vorab gesegnet wurde.
Noch war es aber noch nicht so weit, dass die süße Leckerei probiert werden durfte. Die Kinder trugen erst einmal freudestrahlend das Lied „Im Gi-Ga-Gänsestall“ von Rolf Krenzer und Martin Göth vor. Beim anschließenden Rollenspiel der Vorschulkinder teilte Jakob Zitzlsperger als St. Martin mit dem Bettler, verkörpert von Mia Matzelsberger, seinen roten Mantel. „Ein bisschen so wie Martin sein“ wünschten sich alle mit dem darauffolgenden Lied. Vorschulkinder sprachen die Fürbitten, gemeinsam wurde das „Vaterunser“ gebetet. Pfarrer Alfred Binder segnete im Anschluss die bunten Laternen der Kinder mit dem Wunsch, „sie mögen daran erinnern, Licht in die Herzen der Menschen zu bringen“. Nach dem Klassiker „Kommt, wir woll’n Laterne laufen“ von Rolf Zuckowski startete der Laternenumzug rund um den Kindergarten, beaufsichtigt von der Freiwilligen Feuerwehr Künzing.
Der Abend klang in dem mit Lichterketten geschmückten Garten des Kindergartens mit einer Bewirtung durch den Elternbeirat aus.