Mit dem Dorfladen und Cafe in eine neue Zukunft

Mit dem Dorfladen und Cafe in eine neue Zukunft

Dorfladen deckt Bedarf an Grundversorgung – Eröffnung am 21. Mai – Pfarrer Binder segnet Räumlichkeiten

 

Am Samstag, den 21. Mai punkt 7.00 Uhr beginnt in Forsthart eine neue Zeitrechnung: Hubert Hartl und Thomas Schafflhuber eröffnen ihren mit Spannung erwarteten Dorfladen mit integriertem Cafe im Herzen Forstharts. Als motiviertes Team haben sich die beiden Andrea Hartl, Monika Schafflhuber, Jenny Hartl, Claudia Salatmeier und Angela Fröhler mit ins Boot geholt. Bereits am vergangenen Mittwoch segnete Pfarrer Alfred Binder im Beisein zahlreicher Ehrengäste, Wegbegleiter und Freunde die Räumlichkeiten.

Als aus persönlichen Gründen am 31. Dezember 2021 die Türen des Traditionsgeschäfts Edeka-Baumgartner in Forsthart für immer geschlossen wurden, ging nicht nur eine Jahrzehntelange Ära zu Ende. Für viele Dorfbewohner bedeutete dies einen herben Rückschlag in Sachen Nahversorgung. War man früher rasch einmal zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Ortsmitte gekommen, um frische Semmeln, Brot, Obst, Gemüse oder weitere Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen, benötigte man plötzlich ein Auto, um in das benachbarte Gergweis, Künzing oder in die Stadt Osterhofen zu gelangen. Vor allem für ältere Menschen ohne Führerschein eine schier unbezwingbare Herausforderung. Eine möglichst schnelle Lösung musste gefunden werden. Bürgermeister Siegfried Lobmeier setzte alle Hebel in Bewegung, um den „Hartlern“ wieder eine Einkaufsmöglichkeit zu bieten. Mit Hubert Hartl und Thomas Schafflhuber fand er zwei couragierte, erfahrene Geschäftsmänner mit Mut für Neues. Beherzt hauchten die beiden seit Anfang März einem älteren Gebäude an der Hauptstraße, das seit einigen Monaten leer stand und im Besitz der Gemeinde Künzing ist, neues Leben ein. Zur Unterstützung kommt die Gemeinde den Geschäftsleuten mit der Miete ein Stück entgegen.

Was unter Regie von Hartl und Schafflhuber entstand, stellt sicher alle Erwartungen in den Schatten: Decken, Böden und eine Trennwand wurden herausgerissen, innen alles fein säuberlich neu verputzt und gestrichen. Die moderne Innenausstattung mit Cappuccino-Maschine, Gefriertruhen und Regalen geht ganz auf Kosten von Hartl und Schafflhuber.  Ein Backofen war bereits im Besitz der beiden und fand nun einen neuen Standort. Gleich beim Betreten des Ladens strömt einem der köstliche Duft der Backwaren, die auf der rechten Seite täglich frisch zubereitet werden, entgegen. Die kleine Nische auf der linken Seite lädt ein, bei Kaffee und Kuchen ein bisschen zu verweilen. Ein Bildschirm bietet dort obendrein Unterhaltung an. Bei schönem Wetter kann ein Imbiss auch im schattigen Bereich vor dem Haus genossen werden. Das breit gefächerte Sortiment auf einer Ladenfläche von 50 qm ist ansprechend und übersichtlich arrangiert und lässt kaum einen Wunsch offen. Große Kühlschränke halten Obst und Getränke frisch. Die Lebensmittel bezieht der Dorfladen wöchentlich überwiegend über das seit 1919 bestehende Handelshaus Rau aus Pfarrkirchen über Verkaufsberater Josef Krawetz. Obst und Gemüse lassen sich die Betreiber von regionalen Anbietern liefern. Um Ausreichend Ware zu lagern, steht die Anmietung eines Raumes in unmittelbarer Nähe kurz vor dem Abschluss.

Die Instandsetzung des Außenbereiches übernahm die Gemeinde Künzing. Der gepflasterte Zugang wurde behindertengerecht angelegt und bepflanzt. Das Gebäude komplett neu gestrichen. Der geschwungene Schriftzug „Dorfladen und Cafe“ sowie das Bild einer dampfenden Tasse Kaffee – beides ein professioneller Freundschaftsdienst von Malermeister Josef Forster und auf zwei Seiten des Häuschens drapiert – locken schon von weitem potentielle Kunden an.

Dicht gedrängt standen am Mittwochnachmittag die Besucher, um mit Geschenken zur Eröffnung zu gratulieren oder einen ersten Eindruck von Forstharts neuester Attraktion zu gewinnen. Dabei wurden sie mit Schnittchen, Kuchen, Obst und verschiedenen Getränken ausgezeichnet bewirtet. Die beiden Bürgermeister Siegfried Lobmeier und Franz Ameres (dritter Bürgermeister Herbert Lauerer hatte sich im Vorfeld entschuldigt), MdB a.D. Bartl Kalb, Gemeinderäte und Vereinsvorstände hatten sich ebenso eingefunden. Ebenso wie die Ansprechpartner der bei der Renovierung beteiligten Firmen, wie Schreiner Karl Schmid, Malermeister Josef Forster, Günter Mittermeier von Kühl- und Schankanlagen aus Tiefenbach oder Mitarbeiter der Firma Fliesen Reiter.

„Ohne unseren tollen Freundeskreis, den Rückhalt unserer Familien und kompetenten Firmen hätten wir diese Mammutaufgabe niemals bewältigt“ werden die beiden Geschäftsleute nicht müde, sich zu bedanken. Nicht nur an den Wochenenden waren viele Helfer zu Stelle. Manch einer nahm sich extra Urlaub, um bei dem Projekt mit anzupacken. Der Umsetzung der neuen Herausforderung waren viele Gespräche zwischen ihm, Hubert Hartl und Siegfried Lobmeier vorausgegangen, versicherte Schafflhuber. „Harte, aber faire Kämpfe“ mit Firmen und Lieferanten konnten stets zur Zufriedenheit aller abgeschlossen werden, versicherte er weiter. Es gebe ihnen allen ein gutes Gefühl, mit dem Laden wieder mehr Leben in das Dorf zurückzubringen und etwas Gutes für die Bürger zu tun, zog Schafflhuber Bilanz.

Für das Hartler-Team bedeutete es eine Selbstverständlichkeit, seinen Neubeginn unter den Beistand Gottes zu stellen. Pfarrer Alfred Binder war gerne der Einladung von Schafflhuber und Hartl gefolgt, um mit einem Gebet die Räume zu segnen. Passend dazu hatten die beiden zur Eröffnung von einem Freund ein Kreuz geschenkt bekommen, das vom Geistlichen ebenfalls gesegnet wurde. „Der Dorfladen mit dem Cafe ist mehr als „nur“ eine Einkaufsmöglichkeit“ ist sich Pfarrer Binder sicher. Es wird auch ein wichtiger Treffpunkt für Menschen werden, die dort eine Gelegenheit finden, sich untereinander auszutauschen.  „Gerade für ältere Bürger, die an einen kleinen Lebenskreis gefesselt sind weil sie nicht mehr mobil sind oder im Berufsleben stehen“ ist sich der Geistliche sicher. Für diese Gespräche wünschte er den Damen im Verkauf „ein gutes Händchen“. „Wer das alte Ufer nicht verlässt, wird niemals neues Land finden“ zitierte Pfr. Binder Mark Twain und sprach damit den Gründern seine Anerkennung für ihren „Schneid“ für das neue Unterfangen aus.

Bürgermeister Siegfried Lobmeier sah nach dem „Supergau“ im vergangenen Jahr – dem Schließen der Raiffeisen- und Sparkassenfilialen und des Lebensmittelgeschäftes in Forsthart – auch eine Chance für einen Neustart. „Wir haben es selbst in der Hand, die Zukunft des Dorfladens zum Erfolg zu führen“ appellierte er an die Bürger, die Einkaufsmöglichkeit zu nutzen. Er dankte Hartl und Schafflhuber, die „viel Kraft, Geld und Zeit investierten, um ihren Traum zu verwirklichen. Gerade rechtzeitig zur Eröffnung kommt der neue „Künzinger 10er“. Der Gutschein im Scheckkartenformat kann ab sofort im Rathaus für 10 Euro erworben werden. Außer im Dorfladen kann dieser noch in acht weiteren Geschäften in der Gemeinde Künzing umgesetzt werden.

Die positiven Reaktionen vor Ort und in den sozialen Netzwerken geben Grund zur Hoffnung, dass die Geschäftsidee bei der Bevölkerung voll ins Schwarze trifft. „Wir waren noch mitten in der Renovierung, da wollten die ersten Passanten schon Kaffee und Kuchen bei uns bestellen“ freuen sich die beiden Besitzer. Auch einige kritische Stimmen waren im Vorfeld zu hören. Doch das Team sieht optimistisch in die Zukunft. Denn wie heißt es im Volksmund so schön: Neid ist die ehrlichste Form von Anerkennung.

 

Die Öffnungszeiten:

Montag – Donnerstag: 6.15 – 13.00 Uhr

Freitag: 6.15 – 13.00 Uhr und 15.00 – 18.00 Uhr

Samstag: 7.00 – 12.00 Uhr

Sonntag: 7.30 – 9.30 Uhr

 

Quelle: Brumm / Forsthart
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