Videospiel zum Welterbe „Donaulimes“ in Künzing

„Quintana Quest“: Archäologen schaffen Videospiel zum Welterbe „Donaulimes“ in Künzing

Museumsleiter Roman Weindl: Spiel soll Spaß machen und neugierig aufs Museum machen

 

Ab November können Schülerinnen und Schüler – und natürlich auch andere Interessierte – das Videospiel „Quintana Quest – Jäger des gestohlenen Schatzes“ spielen. −Foto: Sasan Saidi

Archäologie und Gaming – dass das zusammen passt, möchte das Museum Quintana aus Künzing beweisen. Zusammen mit den Entwicklern um Friedrich Seydel von crushed eyes media, dem in London lebenden Gamedesigner Carsten Kisslat und dem Berliner Künstler Sasan Saidi arbeitet das Archäologiemuseum Quintana an einer Videospieladaption für den bayerischen Donaulimes, heißt es in einer Pressemitteilung des Museums.

„Quintana Quest – Jäger des gestohlenen Schatzes“ ist die weltweit erste Visual Novel zu einer UNESCO-Welterbestätte. Das Videospielgenre der Visual Novels stammt ursprünglich aus Japan. Anders als bei vielen anderen Videospielen stehen dabei nicht Action oder realistische 3D-Grafik im Vordergrund. Der Fokus richtet sich vielmehr auf die Story des Spiels und auf meist aufwendig und liebevoll von Künstlern gestaltete Szenen und Figuren.

 

Teil eines größeren Projekts der fünf Römermuseum am bayerischen Donaulimes

Das Videospiel, an dem gerade fieberhaft gearbeitet wird, ist Teil eines größeren Vermittlungsprojekts der fünf Römermuseen am bayerischen Donaulimes, die sich im Museumsnetzwerk „Welterbe Donaulimes Erleben“ zusammengeschlossen haben. Für dieses Projekt, das aus Sondermitteln des Bayerischen Landtags finanziert wird, arbeitet jedes der fünf Museen an einem eigenen Modul, das das „Welterbe vor der eigenen Haustür“ insbesondere für Schülerinnen und Schüler erlebbar machen soll. Funktionieren soll das im Fall von Künzing über einen spielerischen Zugang zum eigentlich größtenteils „unsichtbaren Welterbe“.

Um Schülerinnen und Schülern und allen, die sich dafür interessieren, eine Vorstellung vom Leben am Rande des Römischen Reichs vor fast 2000 Jahren zu geben, wird im Videospiel „Quintana Quest“ eine stimmungsvolle und authentische Spielwelt erschaffen. So können nicht nur Schülerinnen und Schüler das Römische Reich einmal von einer ganz neuen Seite kennenlernen.

Spieler schlüpfen in die Rolle der jungen Römer Flavia und Lucius

Im Videospiel schlüpft man in die Rolle der jungen Römer Flavia und Lucius, die im beschaulichen Garnisonsort Künzing an der Donau leben. Die Handlung des Spiels spielt im Jahr 173 n. Chr. – vier Jahre nachdem der römische Kaiser Marcus Aurelius an der unteren Donau gegen die germanischen Stämme unter Führung der Markomannen gekämpft hat. Nun droht erneut Gefahr an der Donau. Im Videospiel „Quintana Quest“ sind die Spieler natürlich nicht nur Zuschauer, sondern übernehmen die Kontrolle über die beiden Jugendlichen und bestimmen, wie die Geschichte verläuft. Dabei müssen verschiedene Herausforderungen bewältigt und manchmal auch Aufgaben, sogenannte „Quests“, für die anderen Bewohner am Donaulimes erledigt werden.

 

Damit auch jedes noch so kleine Detail stimmt, zieht das Museum Quintana für die Entwicklung des Spiels ein Expertenteam aus bayerischen Archäologinnen und Archäologen hinzu, die sich auf das römische Militär spezialisiert haben: Prof. Dr. Günther Moosbauer, Stadtarchäologe von Straubing und Leiter des Gäubodenmuseums sowie Dr. Christof Flügel und Dr. Veronika Fischer vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.

Handlungen und Personen größtenteils historisch belegt

Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen beruhen die Orte, Handlung und Personen des Videospiels daher größtenteils auf historisch belegten Tatsachen und Figuren. So kann man im Spiel dem Trienter Weinhändler Publius Tenatius Essimnus begegnen, dessen Grabstein vor über 40 Jahren in Passau aus dem Inn gebaggert wurde und heute in der Archäologischen Staatssammlung in München aufbewahrt wird.

Geachtet wird bei der Spielentwicklung aber nicht nur auf historische Korrektheit, sondern auch darauf, ob das Spiel Spaß macht. Museumsleiter Dr. Roman Weindl, selbst leidenschaftlicher Gamer, sagt dazu: „Wir wollen kein klassisches Lernspiel produzieren, sondern ein Spiel, das in erster Linie Spaß machen und neugierig machen soll auf die archäologischen Funde und Entdeckungen, die wir bei uns im Museum am historischen Ort präsentieren.“

Gespielt werden kann das Videospiel kostenlos ab November auf der Website des Netzwerks „Welterbe Donaulimes Erleben“, www.donau-limes.de.

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