Warum wir Weihnachten feiern

Warum wir Weihnachten feiern

Weihnachten ein Fest des Staunens, des Lichts, des Schenkens, der Familie, der Begegnung und der Stille.

Weihnachten, ein Fest der Kontrapunkte: Gott und Mensch, König und Stall, Hirten und Engelschöre und nicht zu vergessen: Jubel und Stille.

Die Frage, was und warum wir Weihnachten feiern, stellt sich bis heute. Alles steht und fällt mit der Frage: Wer ist Jesus Christus? Papst Franziskus betont immer wieder, dass das Christsein allein von dieser Frage abhängt.

 

Alles beginnt mit der Begegnung mit Jesus Christus in seinem Wort und in der gemeinsamen Feier. Seit Jahrhunderten wird im Gottesdienst am Weihnachtstag die Stelle aus dem Brief an Titus vorgetragen, in der es heißt: „Als aber die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet“(Titus 3,4)

 

Weihnachten, ein Fest des Staunens

Der schlichte und zugleich faszinierende Bericht der Geburt Jesu nach Lukas, wie er in vielen Familien aber auch im Gottesdienst am Heiligen Abend gelesen wird, hat durch die Jahrhunderte Künstler inspiriert und ein reiches Brauchtum hervorgebracht. Ob das Weihnachtsoratorium von Bach, oder „Stille Nacht“, ob die vom Hl. Franziskus initiierten Krippenspiele und die figürlichen Krippendarstellungen, sie alles kreisen um das Geheimnis, dass Gott Mensch geworden und damit auch sinnlich erfahrbar geworden ist. Gott wird ein Kind. Darüber staunen wir unwillkürlich jedes Jahr neu.

 

Weihnachten, die Erfahrung  von Licht und Geborgenheit

In unseren Breiten fällt das Fest in die dunkelste und meist auch kälteste Jahreszeit. Vor allem unser Biorhythmus verlangt nach mehr Licht, Wärme und Geborgenheit. Es gibt daher vermutlich kaum eine Region, in der Weihnachten in so intensiver Form und mit so reicher Symbolik begangen wird, wie bei uns.

 

Unser Weihnachtsbrauchtum ist oft älter als das Christentum und doch bekommt es erst in Bezug auf die „Güte und Menschenliebe Gottes“ seine tiefe Bedeutung. Als Christen erfahren wir, dass uns die Beziehung zu Christus Sinn und Orientierung schenkt. Und so gesehen erinnert alles an ihn: das Kerzenlicht, Kerzen am frischen Grün des Weihnachtsbaums, die glänzenden Kugeln, die stimmungsvollen Lieder, das vielgestaltige Brauchtum bis hin zu den leckeren Weihnachtskeksen. Weihnachten ist die Erfahrung, dass nur Gott unserem Leben Licht, Freude und Geborgenheit schenkt.

 

Weihnachten, das Fest des Schenkens

Über kaum etwas wird im Vorfeld des Festes mehr geklagt als über den „Einkaufstress“.  Dabei ist es zutiefst menschlich, Geschenke zu empfangen und zu schenken. Der Mensch weiß intuitiv darum, dass er die wesentlichen Dinge seines Lebens nicht sich selbst verdankt, sondern empfangen hat. Das beginnt bei der bloßen Tatsache seiner Existenz.

 

Zu Weihnachten kommt noch eine andere Erfahrung hinzu: Gott schenkt sich uns in seinem Sohn. Daher ist der Brauch, sich zu Weihnachten zu beschenken, schön und stimmig. Wenn man sich dabei zudem von der „Güte und Menschenliebe Gottes“ inspirieren lässt, kann die Weihnachtsbescherung eine tiefe Erfahrung werden, selbst mit bescheidenen Mitteln.

 

Weihnachten, das Fest der Familie

Kaum ein christliches Fest wird so sehr in der Familie gefeiert wie Weihnachten. So selbstverständlich das zunächst klingt, so sensibel ist gerade dieser Aspekt. Nicht nur, weil der Familienbegriff in unserer Gesellschaft heftig diskutiert wird. Der Wunsch nach einem harmonischen Familienfest rangiert vermutlich ganz oben auf unserer Weihnachtsliste.

 

Die Erfahrung zeigt aber, dass sich Harmonie nicht einfach von selbst einstellt. Sie scheint sogar umso gefährdeter, je mehr sie im Fokus steht. Jesus ist zweifellos in eine Familie hineingeboren. Sieht man genauer hin, stellt man fest, dass er dazu aber alles andere als heile, harmonische Umstände gewählt hat. Dieser Blick kann entlasten. Denn ob das frohe Familienfest gelingt, hängt vermutlich vor allem davon ab, wie sehr wir das Weihnachtsgeschehen selbst in den Mittelpunkt stellen.

 

Weihnachten, ein Fest der Begegnung

Die Güte und Menschenliebe Gottes wird spürbar in der zwischenmenschlichen Begegnung. Es ist ein schöner Brauch, gerade zu Weihnachten Familienmitglieder oder Freunde zu besuchen, oder auch einzuladen, wenn sie alleinstehend sind. In vielen Pfarren und christlichen Gemeinschaften ist es ein fester Bestandteil des Festes geworden, alleinstehende Menschen zur gemeinsamen Feier einzuladen. In manchen Gegenden gibt es auch den Brauch, zu Weihnachten die Gräber der Angehörigen zu besuchen. Als Christen leben wir in der Gewissheit, dass durch Jesus unsere menschliche Liebe auch den Tod überdauert.

 

Schließlich ist zu kaum einer Jahreszeit die Sensibilität für die Not anderer so groß, wie in diesen Tagen. Man denke nur an die seit Jahrzehnten erfolgreiche Spendenaktion „Licht ins Dunkel“.  Auch das ist im weiteren Sinn eine Form der Begegnung.

 

Weihnachten, ein Fest der Stille

Weihnachten ist ein Fest der Kontrapunkte: Gott und Mensch, König und Stall, Hirten und Engelschöre und nicht zu vergessen: Jubel und Stille. Hinter der Rede von der „stillsten Zeit“ Im Jahr verbirgt sich ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Je mehr man sich in die Botschaft von der Menschwerdung Gottes vertieft, umso weniger genügen Worte und Bilder und umso mehr wächst das Bedürfnis nach Stille und Gebet. Selbst in der Liturgie schlägt sich das nieder.

 

Nach den anschaulichen Berichten aus dem Lukasevangelium in der Heiligen Nacht und am frühen Morgen des Festes kommt in der „Messe vom Tag“ der theologisch dichte Prolog aus dem Johannesevangelium zum Vortrag. Ein Text, der ganz von selbst zu Gebet und Anbetung einlädt.

 

Eine Antiphon am Abend des zweiten Tages der Weihnachtsoktav bringt diesen beschaulichen Charakter von Weihnachten zum Ausdruck: „Tiefes Schweigen umfing das All. Die Nacht hielt inne in der Mitte ihres Laufes. Da stieg dein allmächtiges Wort hernieder vom königlichen Thron“.

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