Mit ihren Armen deutet Magdalena Laiminger vom Tourismusverband Ferienregion Hohe Salve nach links und nach rechts: „Da sieht man normalerweise Wörgl und dort ist der Wilde Kaiser.“ Heute liegen Stadt und Bergmassiv im Nebel und es regnet unaufhörlich. Vor genau acht Minuten, so lange braucht die Gondel von der Tal- zur Mittelstation der 2020 neu gebauten Salvistagondelbahn, standen wir noch an einer vielbefahrenen Straße zwischen Kufstein und Wörgl. Nun sitzen wir auf 1 355 Meter oberhalb von Itter in Tirol in der „Kraftalm“, direkt an der Mittelstation. Im Almhotel trifft Tradition auf Moderne – Schindeln der ursprünglichen Hütte neben Infinity-Pool, auf Gemüse-Gröstl folgt Räucherforellentartar. Apropos Essen: Eine gute Grundlage im Magen ist zu empfehlen. Die Ferienregion Hohe Salve bietet zahlreiche Höhenmeter und viele Wanderrouten. Wir entscheiden uns für die Tour zur namensgebenden Hohen Salve. Sie gilt als einer der schönsten Aussichtsberge Tirols. Wahrscheinlich haben wir wegen des Regens die Strecke von der Mittelstation über das „Hexenwasser“ in Söll bis zur Hohen Salve fast für uns. Die einzigen Begleiter sind grasende Kühe mit Glockengeläut und rauschende Bäche. Fantasie hilft dabei, den Regen unterwegs zu vergessen Rund 40 Minuten dauert der Abstieg über steinige Kieswege zum Erlebnispark Hexenwasser, hinter dem die Gondel zur Abfahrt auf die Hohe Salve wartet. Wir wandern vorbei an riesigen Schirmen, unter denen Klangschalen Töne durch den Regen erzeugen, einer begehbaren Kirsche, tanzenden Besen und viel „Wundersamen“ mehr. Die Gondelfahrt auf den 1 829 Meter hohen Gipfel der Hohen Salve dauert wiederum nur wenige Minuten. Dort begrüßt uns das 400 Jahre alte Salvenkirchlein. Bei gutem Wetter trifft man hier sicherlich viele Touristen und Wanderer. Heute ist es außerhalb und in der Kirche angenehm ruhig. Ehrfürchtig stehen wir vor zahlreichen Sterbebildern an den Wänden. Einem alten Brauch folgend werden die Verstorbenen so dem Schutz des Heiligtums unterstellt – und bleiben in Erinnerung. Von der höchstgelegenen Wallfahrtskirche Österreichs in das höchstgelegene Drehrestaurant direkt nebenan: Die „Umadum Stub’n“ in der Gipfelalm Hohe Salve verwöhnt Gäste bei Sonnenschein mit einem 360-Grad-Fernblick. Anhand von Fotos und den Erklärungen des Hüttenwirts kann man sich heute zumindest vorstellen, worauf man blicken würde: Inntal, Zillertaler Alpen, Hohe Tauern mit dem Großglockner „und sogar bis nach Wasserburg am Inn kannst schauen“, was 90 Kilometer entfernt liegt. Die Drehscheibe bewegt sich trotz fehlender Sicht, und Gulasch mit Spätzle schmecken ebenfalls. Die Berge dienen als Bühne eines bunten Farbschauspiels Am nächsten Tag scheint endlich die Sonne. Bei der Gondelfahrt von der Mittelstation an der Kraftalm hinab ins Tal sieht man die grüne, sehr schöne Bergkulisse. Mit dem Auto geht es dann rund elf Kilometer nach Kirchbichl. Dort verleiht Gastwirt Georg Schroll junior E-Bikes. Er schlägt den flachen Innradweg vor. Der Weg startet unweit des Wahrzeichens von Kirchbichl, der Pfarrkirche mit dem spitzen, grünen Kirchturm, und führt in seiner Gesamtlänge vom schweizerischen Maloja nach Passau über Wörgl und Kufstein. Bei einem Aufenthalt in Wörgl bietet sich ein Spaziergang durch die idyllische Einkaufsstraße an. Besonders auffällig ist die Stadtapotheke. Das gelbe Haus mit den Säulen und reich verzierten Golddetails thront wie ein Schloss in der Innenstadt. In Wörgl treffen generell Extreme aufeinander: Bauernhöfe neben mehrstöckigen, modernen Wohnhäusern sind eingerahmt von Bergen. Zurück an der Talstation in Itter, geht es auf 1 565 Meter auf die Kleine Salve. Dort angekommen, kann man den Blick über die Kitzbüheler Alpen schweifen lassen. Geradeaus ragt die Hohe Salve empor, unterhalb liegt der kristallklare Speichersee. Dieses Farbschauspiel aus grünen Almhängen und hellblauem Himmel sowie dunkelblauem Wasser sollte man in Ruhe auf sich wirken lassen. Die Palette an Farben ist noch nicht ausgeschöpft: Während wir abends Marshmallows vor der Alm im Lagerfeuer grillen, verabschiedet sich die Sonne und färbt Berge und Himmel zuerst orange, später rot ein. Die Pressereise wurde unterstützt vom Tourismusverband Ferienregion Hohe Salve.