Barockkrippe in der Stiftskirche Laufen

Barockkrippe in der Stiftskirche Laufen

Die Laufener Barockkrippe gehört zu den schönsten Krippen Oberbayerns. Sie ist urkundlich erstmals um 1628 erwähnt und somit eine der ältesten Krippen nördlich der Alpen. Immer wieder erscheinen in den Rechnungen des Kirchenarchivs Ausgaben für Anschaffung von bis zu 80 cm großen Krippenfiguren mit beweglichen Armen und Beinen. Künstler, die für die schon damals berühmte Laufener Krippe geschnitzt und gemalt haben, werden namentlich erwähnt und wir können daraus ersehen, dass erstrangige Bildhauer wie Wolf Weißenkirchner und Josef Anton Pfaffinger am Werk waren. Auch die Mutter von J.M. Rottmayr, eine bekannte Fassmalerin, hat den Figuren Ausdruck und Farbe verliehen. Insgesamt soll die Krippe an die 100 Figuren gehabt haben, auch eine Szene der Hochzeit zu Kana. In der Aufklärungszeit mussten einige Figuren darunter auch der Krippenjackl dem Zeitgeist weichen. Die Krippe verkam immer mehr und wurde schließlich gar nicht mehr aufgebaut. Um 1900 wurden die Figuren verkauft und “salzachabwärts geschifft”, kein Mensch weiß wohin – so die mündliche Überlieferung. Nur der Krippenjackl mit seinen zwei Köpfen, dem lachenden und dem weinenden, schien als einziger überlebt zu haben. Er wurde nach abenteuerlichen Irrwegen auf Intervention der Geschwister Schiefer von der Stadt Laufen erworben und dem Nationalmuseum München als Dauerleihgabe überlassen. Anfang der achtziger Jahre machten sich die Laufener Pfadfinder zusammen mit dem Stiftsmesner auf die Suche nach Bewahrenswertem. Und siehe da, sie fanden eine Kiste voll verstaubter, angeschlagener und verwurmter Köpfe, Corpi und Hände, unter denen sich offensichtlich bedeutende Reste der alten berühmten Laufener Barockkrippe befanden. Die Freude war groß und es wurde zusammen mit dem amtierenden Pfarrer beschlossen, diese Krippe neu erstehen zu lassen. Ein großartiges Restaurieren nahm seinen Anfang. Ein Kreis von interessierten, kunstsinnigen Laien arbeitete sich unter Anleitung von Restauratoren in die Kunst des Zusammenfügens, Ergänzens und Bekleidens ein und entwickelte erstaunliche Kompetenz. Jedes Jahr durften einige Figuren, durch liebevolle Hände mit alten Stoffen meisterlich gewandet “auferstehen”. Einige sind ganz originalgetreu in barocker Laufener Scheffleut- oder Bürgertracht gekleidet. Die Vorlagen dazu stammen aus der Kuenburg-Sammlung des ausgehenden 18. Jahrhunderts und aus dem Salzburger Museum. Diese Krippe ist jedes Jahr von Weihnachten bis Lichtmess (2.Februar) vor dem Rupertusaltar aufgebaut.

Am Sonntag nach Hl. Drei König – dem Fest der Taufe Jesu –  findet alle zwei Jahre um 17.00 Uhr das traditionelle Laufener Krippensingen statt mit Liedern von Elke Müller und Cesar Bresgen. (Wahrscheinlich wieder 2022)

Der populärste Botschafter der teilverschollenen Barockkrippe ist der Krippenjakl, eine Art Putto mit Doppelgesicht, d. h. einem lachenden und einem weinenden Kopf. Je nach Lage der Dinge kann er seine Natur wechseln. Beim Einzug der Könige lacht er, beim Kindermord zu Betlehem weint er, so ist er der Liebling des Volkes, das in ihm den „kleinen Mann” erkennt, dessen Leben zwischen Freud und Leid verläuft und beides an der Krippe aufgehoben weiß.

Dr. Josef Heringer

Mehr zur Krippe – Von Rosi und Hans Führmann!


 

Diese Krippe war ja viele Jahrzehnte verschollen und in den 1980er Jahren wurde sie vom damaligem Mesner und den Pfadfindern wieder entdeckt. Die Figuren waren teils nur noch Fragmente und die Krippe wurde im Lauf der Jahre wieder hergerichtet. Eine große Krippe deren Figuren teilweise gut 80 cm messen. Ich hab dir ein paar Bilder geschossen. Eine Besonderheit ist unter anderem der Krippenjockl der besitzt 2 Köpfe einen weinenden und einen etwas verschmitzten Kopf. Heuer ist es der weinende Jockl wegen des Krieges ansonsten wird er erst am 27 Dezember getauscht wegen der Ermordung der unschuldigen Kinder. Nicht fehlen darf natürlich Maria und Josef mit dem Jesuskind und die Verkündigungsengel. Dabei ist auch Pfarrer Josef Mohr und der Lehrer Franz Gruber die ja das Lied „Stille Nacht“ erschaffen hatten. Zu dem „Volke“ wie Hirten, Musikanten und Bürgern gesellen sich noch die Schwestern Schiefer (die stark mit der Volksmusik verbunden waren) sowie der kaiserliche Barockmaler Michael Rottmayr ein Sohn Laufens. Die Schifferstadt Laufen  in Verbindung mit Oberndorf (Stille Nacht Kapelle) ist meiner Meinung nach immer einen Besuch wert. Irgendwie ist der Hauch der alten „Schöffleut“ heute noch spürbar. In der Stiftskirche aber auch im Außenbereich (im Säulengang) befinden sich prächtige Grabplatten aus Marmor. Leider ist der Fußboden am Außengang auch mit Grabplatten belegt die natürlich einer zerstörerischen Abnutzung unterliegen. Schade.

Bei einer meiner Kanutouren auf der Salzach habe ich vor Jahren, auf der Sandbank in der Salzachschleife, einen ururalten „Waschstein“ gefunden den eine der damaligen Wäscherinnen verlegt oder verloren hatte. Leider gehen immer mehr Geschäfte in der Altstadt verloren oder geben auf. Laufen bräuchte dringend ein Wiederbelebungsprogram zum Wohle der Stadt.

Richard Bals, Chiemsee

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