Betrogen
Brutal wurden hier notleidende Menschen zum Spielball eines Machthabers. Sie werden als Druckmittel eingesetzt, wie Waren hin und her geschoben.Dass Bemühungen laufen, um eine humanitäre Lösung zu finden, ist höchst an der Zeit. Denn es geht um Menschen, die einfach Sehnsucht nach einem Leben und Frieden und Sicherheit haben.
Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Zeitung HEUTE am 19.11.2021.
Zynisch und schamlos ist, was sich zur Zeit an der Grenze von Belarus zur EU abspielt. Diktator Alexander Lukaschenko lässt Flüchtlinge aus dem Nahen Osten mit leeren Versprechungen per Flugzeug in sein Land bringen. Diese hoffen, so nach Europa zu gelangen. Seine einfache Rechnung: Er droht der EU mit neuen Flüchtlingsströmen, um seine Forderungen an die EU durchsetzen zu können.
Inzwischen sind es mehrere tausend Menschen, die an der Grenze von Belarus zu Polen vergeblich warten, den versprochenen Zugang zur EU zu bekommen. Stattdessen Stacheldrahtzäune, kein Vorwärts und kein Zurück, bei eisigen Temperaturen. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich die Verzweiflung dieser Menschen vorzustellen.
Brutal wurden hier notleidende Menschen zum Spielball eines Machthabers. Sie werden als Druckmittel eingesetzt, wie Waren hin und her geschoben. Verständlich, dass die EU diesem widerlichen Machtspiel nicht nachgibt. Dass Bemühungen laufen, um eine humanitäre Lösung zu finden, ist höchst an der Zeit. Denn es geht um Menschen, die einfach Sehnsucht nach einem Leben und Frieden und Sicherheit haben. Sie wurden bitter betrogen. Es tut weh, ihnen nicht helfen zu können.
Quelle: Kardinal Christoph Schönborn, Wien