„Wenn Ihr lieber verstorbener Angehöriger einen Wunsch für Sie frei hätte, was möchte er dann?“
Auf diese Frage antworten fast alle Trauernden: „… dass es mir gut geht!“
Wenn ich dann genauer nachfrage, ob es sich die Menschen auch gut gehen lassen, verneinen die meisten. Verständlich! Wie könnte man auch das Leben genießen, wenn ein lieber Mensch im kühlen Grab liegt und nicht mehr am Leben ist. Eine trauernde Mutter, der ich diese Frage auch gestellt habe, zeigte mir einen Text, den sie als sehr tröstlich erlebt hatte. Von einer Freundin hatte sie diesen „Brief aus dem Himmel“ bekommen. Seit dem Tod ihres Sohnes im Frühjahr liest sie ihn jeden Tag mehrmals durch. Mit ihrer Erlaubnis veröffentliche ich ihn hier, als Ermutigung und „Lebens-Hilfe“ für alle, die um einen geliebten Menschen trauern: An meine geliebte Familie … als erstes sollt ihr wissen, ich bin gut angekommen. Ich schreibe euch vom Himmel, wo ich bei Gott wohne, wo es keine Tränen der Trauer mehr gibt, nur ewige Liebe. Bitte seid nicht unglücklich, nur weil ich nicht mehr zu sehen bin. Denkt daran, dass ich jeden Morgen, jeden Mittag und jede Nacht bei euch bin. An dem Tag, als ich euch verlassen musste, als mein Leben auf der Erde vorüber war, las Gott mich auf und umarmte mich. Und er sagte: „Ich heiße dich willkommen! Es ist gut, dich wieder zu haben, du wurdest vermisst, als du fort warst. Wie von deiner geliebten Familie, sie werden später auch hier sein. Ich brauche dich hier so nötig, als Teil meines großen Plans. Es gibt so viel, das wir tun müssen, um den sterblichen Menschen zu helfen.“
Dann gab Gott mir eine Liste der Dinge, die ich für euch tun soll. Der größte Teil meiner Liste ist, euch zu beobachten und für euch zu sorgen.
Und ich werde bei euch sein, jeden Tag, jede Woche und jedes Jahr. Und wenn ihr traurig seid, bin ich da, die Tränen abzuwischen. Und wenn ihr nachts im Bett liegt, die Alltagsmühen in die Flucht geschlagen sind, sind Gott und ich in der Mitte der Nacht bei euch.
Wenn ich an mein Leben auf der Erde denke und all die Jahre voll Liebe, sie müssen euch Tränen bringen, weil ihr nur menschlich seid. Habt bitte keine Angst zu weinen, das erleichtert den Schmerz, bedenkt, es gäbe keine Blumen, wenn es nicht auch Regen gäbe.
Ich wünschte, ich könnte euch sagen, was Gott alles vor hat. Aber wenn ich es täte, würdet ihr es nicht verstehen. Aber eins ist sicher, obwohl mein Leben auf der Erde vorüber ist, bin ich euch näher, als ich es vorher war.
Und, ihr alle meine Lieben, vertraut darauf, dass Gott es am besten weiß. Ich bin gar nicht weit von euch entfernt, ich bin nur jenseits des Hügels.
Ihr habt steinige Wege vor euch und viele Berge zu erklimmen, aber gemeinsam können wir es schaffen, einen Tag nach dem anderen. Es war immer meine Philosophie, und ich hoffe für euch auch, dass, wenn ihr der Welt etwas gebt, wird die Welt euch etwas geben. Wenn du jemanden in Kummer und Schmerz helfen kannst, dann kannst du Gott am Abend sagen:
„Mein Tag war nicht vergebens. Und ich bin jetzt zufrieden, dass mein Leben etwas wert war, weil ich weiß, dass ich jemanden, dem ich begegnete, zum Lachen brachte.“
Wenn ihr also jemanden trefft, der niedergeschlagen und in gedrückter Stimmung ist, reicht ihm die Hand und helft ihm auf, während ihr vorüber geht. Wenn ihr die Straße entlang geht und ich komme euch in den Sinn, dann gehe ich in euren Fußspuren gerade einen halben Schritt hinter euch. Wenn ihr eine sanfte Prise oder den Wind auf eurem Gesicht fühlt – das bin ich – der euch fest drückt oder nur sanft umarmt.
Und wenn es für euch Zeit ist, euren Körper zu verlassen, um frei zu sein, denke daran, dass ihr nicht geht, sondern hierher zu mir kommt. Und ich werde euch immer lieben aus diesem Land hier oben!
Text: Ingrid Weißl