Gedanken zum Evangelium Bistum Passau

Menschenfischer

„Von jetzt an wirst Du Menschen fangen.“ So lesen wir im Evangelium zur Berufung des Fischers Simon Petrus. Diese Aussage Jesu ist keinesfalls im Sinne von Fische-Fangen gemeint. Im Gegenteil! Ihm geht es darum, die Menschen zum Heilsangebot Gottes zu führen. Ein Impuls zum 9. Februar 2024 von Pfarrer Peter Kieweg.

Nicht nur Ordens­leu­te oder Geist­li­che kön­nen mit ihrem Out­fit ihre Zuge­hö­rig­keit zu Chris­tus aus­drü­cken. Zeug­nis able­gen kann auf ähn­li­che Wei­se jede und jeder — durch ein Kreuz, das man trägt oder in der Fah­rer­ka­bi­ne leuch­ten lässt, den Rosen­kranz im Auto oder durch Klei­dung mit auf­ge­druck­ter christ­li­cher Botschaft. 

Zu mir ist vor län­ge­rer Zeit ein Pull­over mit einem Fisch und der Auf­schrift ​Men­schen­fi­scher“ gekom­men. ​Du traust Dich aber“, mein­te ein befreun­de­ter Mis­sio­nar, mitt­ler­wei­le bei den Kapu­zi­nern. ​Men­schen­fi­scher“, das wür­de doch auf einer ​roten Lis­te“ ste­hen, weil man so was wie zwang­haf­te Mis­sio­nie­rung oder ​Men­schen­fän­ger“ im Sin­ne von Nep­per, Schlep­per, Bau­ern­fän­ger damit ver­bin­de. Aber die Begriff­lich­keit ist Jesu Wort­wahl. So hören wir es im Evan­ge­li­um die­ses Sonn­ta­ges bei der Beru­fung des Fischers Simon Petrus: ​Von jetzt an wirst Du Men­schen fan­gen.“ Men­schen­fi­scher ist Dein neu­er Beruf, Dei­ne Beru­fung. Bevor wir den Begriff als No-Go nega­tiv abtun, soll­ten wir fra­gen, was das Men­schen fan­gen vom Fische fan­gen unterscheidet.

 

 

Der Fisch wird per Fang aus sei­nem natür­li­chen Lebens­be­reich her­aus­ge­holt, was für ihn Tod bedeu­tet. Wenn auch das Was­ser exis­ten­ti­ell für den Men­schen ist und vie­le sich ger­ne im Was­ser auf­hal­ten, so ist die­ses den­noch nicht sein natür­li­cher Lebens­be­reich. Den­ken wir an das Ende von ​Tita­nic“: Das Was­ser bedeu­tet für Unzäh­li­ge den Tod; und kei­ner wür­de auf die Idee kom­men jene, die etwa ​Rose“ aus dem Was­ser zie­hen, als Fän­ger im nega­ti­ven Sinn zu bezeich­nen; im Gegen­teil: sie sind Retter. 

Die­se Ret­tung bedeu­tet nicht Gefan­gen­schaft, ins Netz gegan­gen sein, son­dern her­aus­ge­fischt, um zu leben, um ewig zu leben, um ein Ange­bot zu emp­fan­gen, das Ange­bot der Lie­be Got­tes, das Ange­bot der Gemein­schaft mit Chris­tus, das Ange­bot des Hei­li­gen Geis­tes, ein Ange­bot, zu dem man Ja wie Nein sagen kann. Jesus wie die Apos­tel haben die freie Ent­schei­dung des Men­schen stets respektiert. 

Aber sie woll­ten die­ses Ange­bot doch unbe­dingt mög­lichst allen vor­stel­len. Nicht um ihret­wil­len, wie der Fisch gefan­gen wird als Nah­rung oder zum Ver­kauf, nicht um ihret­wil­len, um gute Quo­ten oder Zah­len vor­wei­sen zu kön­nen, son­dern um der Men­schen wil­len, um derent­wil­len, aus der Über­zeu­gung, dass das Heilsan­ge-bot Got­tes das Bes­te ist, was es gibt, für Zeit und Ewigkeit.

Peter Kie­weg
Pfar­rer Pfarr­ver­band Ering a.I.

 

 
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