Glück? Darauf scheint dieser glaubensfeste Römer nicht gesetzt zu haben. Ein Sarkophag in den Katakomben an der Via Appia Antica erzählt die gesicherten Grunddaten: Sebastian war ein Soldat und Märtyrer, der an einem 20. Januar, wohl des Jahres 288, starb. Bereits Ambrosius (gest. 397) kannte seine Heiligenverehrung und bezeichnete den Märtyrer als gebürtigen Mailänder – wobei Ambrosius als Mailänder Bischof hierbei Voreingenommenheit unterstellt werden darf. Wohl im 5. Jahrhundert entwickelte sich zu Sebastian die bis heute berühmte Heiligenlegende: Er sei ein römischer Elitesoldat gewesen und habe dem Kaiser in der Leibgarde gedient. Sebastian soll als heimlicher Christ seine hohe Stellung genutzt haben, um den unter Kaiser Diokletian (284-305) zahlreichen verfolgten Christen zu helfen. Als der Herrscher jedoch von dem Glauben seines geschätzten Soldaten erfuhr, habe er ihn festbinden und mit Pfeilen erschießen lassen. Eine fromme Witwe namens Irene habe seinen Leichnam für ein christliches Begräbnis holen wollen – doch der Totgeglaubte sei noch lebendig gewesen. Daraufhin soll Irene seine Wunden gepflegt haben. Statt sich glücklich zu schätzen, sei der kaum genesene Sebastian dem Kaiser entgegengetreten, um ihm die Sinnlosigkeit seines Tuns vorzuhalten. Dieses Mal soll der erzürnte Diokletian ganz sicher gegangen sein: Er habe Sebastian vor seinen Augen erschlagen und in den Abflussgraben werfen lassen. Später sei der Märtyrer der Christin Lucina im Traum erschienen und habe ihr den Ort seiner Leiche gezeigt. Über seinem Grab steht bis heute die römische Pilgerkirche San Sebastiano.