Die Pfarrkirche Haiming bereitet sich auf die Weihe vor.
„Jahrestag der Weihe der eigenen Kirche“, so steht der dritte Sonntag im Oktober im offiziellen liturgischen Kalender des Bistums Passau. Das Fest ist fast jedem als „Kirchweih“ bekannt und wird gerne auch mit deftigem Essen in Verbindung gebracht.
Kirchweih, oder „Kirta“, war früher eines der wichtigsten Bauernfeste. Ein Familienfest, an dem die Verwandtschaft zusammengekommen ist, und sich der Tisch hat biegen müssen. Ausgiebig wurde gefeiert, getanzt und gegessen. Kirchweih-Gans, Kirta-Nudln – also Krapfen, Zwetschgenbovesen oder Auszogne – Süßes und Fettiges gab es in allen Formen. Vor Kirchweih lag schließlich die sehr schwere und harte Erntearbeit, mit diesem Herbstfest wurde sie abgeschlossen.
Seit dem 3. Jahrhundert werden in den christlichen Kirchen neu errichtete Gotteshäuser feierlich geweiht und seit dem 5. Jahrhundert ist es der Brauch, dieser Weihezeremonie alljährlich in einer Erinnerungsfeier zu gedenken. Kirchweih war also ursprünglich ein geistliches Fest. Etwa seit dem 9. Jahrhundert kamen Jahrmärkte, Tanzveranstaltungen, Volksbelustigungen und zahlreiche Bräuche hinzu. Später nahmen diese Feste aber derart zu, dass man sich in Bayern entschloss, ein zentrales Kirchweihfest auszurufen, an dem alle Kirchen ihr gemeinsames Fest feiern.
Am dritten Sonntag im Oktober, dem sogenannten „Allerweltskirta“, feiert nun die Kirche den Weihetag all jener Gotteshäuser, deren genaues Weihedatum nicht mehr feststellbar ist. Als äußeres Zeichen flattert dann der „Zachäus“, die Kirchenfahne, vom Glockenturm.
Heute steht das Kirchweihfest nicht mehr so im Mittelpunkt. Das ausgiebige Feiern und Essen ist in den Hintergrund gerückt und der eigentlich kirchliche Geist des Festes wurde wieder mehr in den Mittelpunkt gestellt: Denn mit „Kirche“ ist nicht nur der Bau des Hauses gemeint, sondern die ganze Gemeinschaft der Gläubigen. Das Gotteshaus ist also ein Symbol für die Gemeinde, in deren Mitte Jesus Christus gegenwärtig ist.
Und hier das Kirchweihfest erklärt für Kinder: