Maria-Namen-Feier im Wiener Stephansdom fragt heuer “wozu Kirche?”

Wer nicht in den Stephansdom kommen kann, kann die Maria Namen Feier am 11. und 12. September live auf dem YouTube-Kanal der Erzdiözese Wien miterleben.

Erzbischöfe Lackner und Schönborn sowie “missio”-Nationaldirektor Wallner bei traditionellem Glaubensfest der Rosenkranz-Sühnekreuzzug-Gebetsgemeinschaft am 11. und 12. September.

Eine der bedeutendsten kirchlichen Veranstaltungen in Österreich findet nach einer wegen Corona eingeschränkten Version im Vorjahr heuer wieder in größerem Rahmen statt: Die Maria-Namen-Feier, zu der die Rosenkranz-Sühnekreuzzug-Gebetsgemeinschaft (RSK) für den 11. und 12. September jeweils um 15 Uhr in den Wiener Stephansdom einlädt.

 

“Wozu Kirche?” ist diesmal das Thema des traditionellen Glaubensfestes. Die zentralen Gottesdienste werden dabei Erzbischof Franz Lackner und Kardinal Christoph Schönborn leiten, die beide die Schirmherren des RSK sind.

 

Im Zentrum steht erneut das Gebet um den Frieden in der Welt, wobei im Besonderen um die Eindämmung der Pandemie gebetet wird, wie der geistliche Leiter der RSK, Franziskanerpater Benno Mikocki, am Donnerstag gegenüber Kathpress erklärte. Die diesjährige spezielle Auseinandersetzung mit den Aufgaben und Funktionen der Kirche setzt eine Reihe fort, bei der in den beiden vorangehenden Jahren zunächst die Beschäftigung mit Natur, Wissenschaft und Glaube sowie mit der Person Jesus Christus gestanden haben. Wie bereits damals, hat die RSK auch heuer einen halbstündigen Film zum Thema in Auftrag gegeben, der jedoch erst Anfang Oktober erscheint.

 

Das Impulsreferat zur Veranstaltung hält der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (missio), P. Karl Wallner. Kirche sei keine Organisation und Institution wie andere auch, sondern ein “Werkzeug, das Gott geschaffen hat, um konkret in die Welt zu kommen”, gab Wallner vorab Einblicke in seinen Vortrag. Dass die Kirche trotz ihrer vielen Verfehlungen und Probleme seit 2.000 Jahren nicht untergegangen ist, mache deutlich, “dass sie kein Menschenwerk ist”, sagte der Zisterziensermönch mit einem Verweis auf ein Zitat von Kardinal Franz König (1905-2004).

 

Doppel-Fest mit eigenem Chor

Zur Beschränkung der Teilnehmerzahl wird das Programm auch heuer an zwei aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt. Beginn ist jeweils um 15 Uhr mit P. Wallners Referat, ehe Rosenkranz gebetet wird und als Höhepunkt der Festgottesdienst stattfindet. Bei diesem ist am Samstag Erzbischof Lackner der Hauptzelebrant, am Sonntag Kardinal Schönborn. Angesichts der Pandemie-Vorsichtsmaßnahmen findet die bei der Maria-Namen-Feier übliche Prozession in der Form statt, dass die Fatima-Marienstatue durch die Reihen der Gläubigen im Dom getragen wird. Weiters besteht die Möglichkeit zur Mitfeier nicht nur vor Ort, sondern auch via Internet-Livestream, der auf dem YouTube-Kanal der Erzdiözese Wien abrufbar ist.

 

Livestream am Samstag, 11. September, 15 Uhr

 

Livestream am Sonntag, 12. September, 15 Uhr

 

Für die musikalische Gestaltung wird heuer erstmals ein eigener Chor zusammengestellt. Frauen und Männer aller Altersgruppen, die Freude am gemeinsamen liturgischen Singen haben, werden dazu gemeinsam unter der Gesamtleitung von Thomas Dolezal ein Repertoire “von Kirchenliedklassikern bis schwungvolle neue geistliche Lieder oder herzerwärmende Taizé-Gesänge” einstudieren, begleitet von ansprechenden Arrangements für Bläser, Pauken und Orgel, heißt es auf einer dafür eigens eingerichteten Website. Auch die Riesenorgel wird erklingen. Anmeldungen sind unter singenindom@kirchenmusik.at noch bis Freitag, 3. September möglich.

 

Historische Bezüge

Die Wiener Maria-Namen-Feier geht ursprünglich aus der Dankesfeier für die Befreiung der österreichischen Hauptstadt von der Türkengefahr hervor und hat sich in den vergangenen 70 Jahren zu einem Friedensgebet gewandelt, das jährlich begangen wird. Dabei hat besonders die Prozession, die vor Corona durch die Wiener Innenstadt führte, historische Bezüge: Als sich die vereinigten christlichen Heere gegen die zweite Wiener Türkenbelagerung formierten, wurde die Schutzmantelmadonna vorangetragen.

 

Die Prozession erinnert aber auch an die großen Bittumzüge über den Wiener Ring, die die 1947 vom Franziskanerpater Petrus Pavlicek (1902-1982) gegründete Rosenkranz-Sühnekreuzzug-Gebetsgemeinschaft organisierte und dabei zum Gebet für die Freiheit des nach dem Krieg besetzten Landes aufrief. Ab 1958 war die Wiener Stadthalle Veranstaltungsort für die Tausenden Mitfeiernden, sowie schließlich ab 2011 der Stephansdom. Die RSK umfasst heute rund 700.000 Mitglieder in mehr als 130 Ländern und gibt die Zeitschrift “Betendes Gottesvolk” heraus.

 

Das Fest der Namensgebung der Jungfrau Maria wurde von Papst Innozenz XI (1676-1689) zu Ehren des heiligen Namens der Mutter Jesu festgesetzt. Papst Pius X verlegte es dann auf den “Siegestag” der Schlacht auf dem Wiener Kahlenberg während der Türkenbelagerung von 1683, den 12. September. Als das Fest wegen der Doppelung zum Fest Mariä Geburt am 8. September aus dem katholischen Festkalender gestrichen wurde, blieb es in Österreich wegen der historischen Verwurzelung weiterhin bestehen.

 

Infos: https://www.rsk-ma.at

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