„Nur verwundbare Liebe heilt die Welt“
Am 2. Weihnachtstag, dem Stephanitag, feierte Bischof Stefan Oster gemeinsam mit zahlreichen Gläubigen im Passauer Dom einen Pontifikalgottesdienst zu Ehren des Heiligen Stephanus. Der erste Märtyrer und Patron des Stephansdoms fordere ihn immer wieder heraus, so Bischof Oster zu Beginn des Gottesdienstes. Es sei beeindruckend mit anzusehen, wie die Passauer ihren Stadt- und Dompatron jedes Jahr feiern.
In seiner Predigt ging Bischof Stefan Oster auf die Liebe ein, die Märtyrerinnen und Märtyrer gelebt haben. „Liebe bedeutet: sich herschenken. Sich dem anderen Menschen schenken, sich einer Aufgabe, die man liebt, zuwenden.“ Liebe entstehe aus einem Verhältnis zu sich selbst und wenn man sich anderen zur Verfügung stelle. Dann öffne sich ein Innenraum im Menschen, in den ein anderer eintreten könne. Jeder, der die Dienste, die er tun müsse, nur funktional tue, öffne sich nicht.
„Das Problem ist, dass diese Öffnung in dieser Welt richtig riskant ist“, so Oster. Man mache sich verwundbar. Jesus habe schon am Anfang den Hass der Welt zu spüren bekommen. Und auch der Heilige Stephanus habe sich verwundbar gemacht. Stephanus habe mit der Gewissheit gelebt, dass Gott ihn trage und den inneren Raum, der sich öffnet, wenn er sich verschenkt, erfülle. Mit dieser Kraft habe er sich öffnen und so die Welt heilen können. Auch wir würden hoffen, dass Gott in unseren Herzen regiere, so Bischof Oster. Dann regiere nämlich nicht mehr die Sehnsucht nach Macht oder Anerkennung und man könne anfangen, sich zu verschenken. „Nur verwundbare Liebe heilt die Welt“, schloss Bischof Oster. Diese Zeit brauche nichts mehr als die, die Liebe geben.
Im Rahmen des Gottesdienstes gratulierte Domprobst Michael Bär auch Bischof Stefan Oster zum Namenstag. Er bedankte sich für die aufmunternden, glaubensstarken Worte, die der Bischof stets an die Gläubigen richte, und freute sich ganz besonders, dass auch dessen Vater am Stephanitag mit ihnen feiern könne. Bischof Oster bedankte sich bei allen, die an den Gottesdiensten der vergangenen Weihnachtstage beteiligt waren und mitgefeiert haben. Sein besonderer Dank galt außerdem dem Domchor und dem Domorchester rund um Domkapellmeister Andreas Unterguggenberger, Domkantorin Brigitte Fruth und Domorganist Ludwig Ruckdeschel, die die Gottesdienste musikalisch gestaltet haben.
Die Predigt zum Anhören finden Sie hier:
Quelle: Bistum Passau