Der 84. Bischof von Passau ist tot.
Das Bistum Passau trauert um seinen langjährigen Oberhirten Bischof emeritus Wilhelm Schraml.
Er ist am Montag im Gnadenort Altötting, wo er seinen Ruhestand verbracht hatte, im Alter von 86 friedlich gestorben. Er führte das Bistum von 2002 bis 2013.
Bischof Oster: „Wertvoller Ratgeber“
Sein Nachfolger im Amt, Bischof Dr. Stefan Oster SDB, würdigt Bischof Wilhelm in einer ersten Reaktion als einen Mann, der „den Gekreuzigten und Auferstandenen immer neu und voller Überzeugung in die Mitte seines Denkens, Predigens und Handelns gestellt hat. Bischof Wilhelm war mit ganzem Herzen ein Mann der Kirche. Als solcher war er mir immer wieder, vor allem auch zu Beginn meines Pontifikates, ein wertvoller Ratgeber. Sein unermüdliches Unterwegssein im Bistum, in den Pfarreien und bei den Menschen, ist mir Vorbild. Und als besonders kostbare Hinterlassenschaft schätze ich die Kapelle der immerwährenden Anbetung in Altötting, die er ermöglicht hat.“
„Jesus Christus als den Herrn verkündigen.“ Mit diesem Wahlspruch leitete Bischof Wilhelm Schraml das Bistum Passau vom 23. Februar 2002 bis zum 1. Oktober 2012, als Papst Benedikt XVI. sein aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch annahm. Ein zentrales Thema für ihn war die Begegnung mit Christus in der Eucharistie. Wichtig war ihm immer, den Menschen eine Heimat zu geben.
Ein Schwerpunkt seines Wirkens war die Familienpastoral, wo er zahlreiche Akzente auch in der Deutschen Bischofskonferenz setze. Ein Höhepunkt seiner Amtszeit war der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Altötting und Marktl am Inn. Die Begegnungen mit dem Heiligen Vater am 11. September 2006 zählte Bischof Wilhelm auch zu den bleibenden Ereignissen in der traditionsreichen Geschichte der Diözese Passau. Ein Papst, der in diesem Bistum geboren wurde, kehrte zurück in seine Heimat, zu seinen Wurzeln. „Papst Benedikt XVI. war an diesem Tag im wahrsten Sinn des Wortes bei uns daheim“, sagte Bischof Wilhelm zum Abschluss.
„Altötting trauert“
Seinen Ruhestand verbrachte Bischof emeritus Wilhelm Schraml im Wallfahrtsort Altötting, wo er der Gottesmutter besonders nahe sein konnte. „Altötting trauert“, so sein früherer Generalvikar und jetziger Stadtpfarrer von Altötting, Dr. Klaus Metzl: „Täglich besuchte er den Herrn in der Anbetungskapelle, um Gott die Ehre zu geben. Dort möchte er auch bestattet sein. Ich wünsche ihm von Herzen den Frieden, den er auf Erden beständig suchte.“
Seit 2015 Altöttinger Ehrenbürger
Die Wallfahrtsstadt hat ihn am Vorabend des Hochfestes Mariä Himmelfahrt 2015 zum Ehrenbürger ernannt. In einer Stadtratssondersitzung im Rathaus würdigte damals Bürgermeister Herbert Hofauer dessen herausragenden Einsatz für den Gnadenort. Für den Geehrten selbst bedeutete die Auszeichnung einen „inneren Höhepunkt“ in seinem Leben.
Überführung am Montag
Die Überführung findet am Montag um 18 Uhr statt. Sie beginnt bei der Bischöflichen Administration. Der Leichnam des verstorbenen Bischofs em. Wilhelm Schraml wird von der Bischöflichen Administration zur Tilly Kapelle überführt, wo er aufgebahrt wird. Dort können sich die Trauernden in das Kondolenzbuch eintragen und dem Verstorbenen die Referenz erweisen. Im Anschluss an die Überführung findet der Sterberosenkranz in der Stiftspfarrkirche St. Philippus und Jakobus statt.
Papst Johannes Paul II. hat Schraml 2001, zum Diözesanbischof von Passau ernannt. Damit bekam die Diözese nach fast 12-monatiger Sedisvakanz einen Nachfolger für Altbischof Dr. Franz Xaver Eder. Die feierliche Amtsüberahme fand am Samstag, 23. Februar 2002 statt.
In der Oberpfalz geboren
Als zweiter von drei Söhnen wurde Wilhelm Schraml am 26. Juni 1935 in Erbendorf (Landkreis Tirschenreuth) geboren. Er besuchte das Alte Gymnasium in Regensburg und das Bischöfliche Knabenseminar Obermünster. Das Abitur legte er 1956 im Studienseminar St. Augustin in Weiden ab.Am 29. Juni 1961 wurde er zum Priester geweiht.
Quelle: pnp