Erntedank – Birnen und Äpfel, Karotten und Kürbisse, Nüsse und frisch gebackenes Brot
– einmal im Jahr findet man diese leckeren Gaben an einem besonderen Ort: Am Altar in der Kirche.
Immer am ersten Sonntag im Oktober feiern die Menschen den Erntedank-Gottesdienst und bringen Obst und Gemüse in Prozessionen in die Gotteshäuser. An Erntedank wollen die Christen Gott für die Schöpfung, also für die Natur, die Pflanzen, und die Tiere, danken. Sie zeigen auf diese Weise, dass sie wissen, dass wir alle von der Natur abhängig sind.
In der Bibel berichtet eine Geschichte vom ersten Entedankfest. Wie das Buch Genesis berichtet, brachte der Ackerbauer Kain einige Früchte seiner Felder und sein Bruder, der Hirte Abel, ein Lämmchen seiner Herde Gott als Geschenk dar. Dieses erste Erntedankfest endete jedoch tragisch: Gott sah nur das Opfer von Abel an, die Ackerfrüchte von Kain beachtete er nicht. Aus Wut lockte Kain seinen Bruder auf sein Feld und erschlug ihn.
Fröhliche Feste
Wenn wir heute Erntedank feiern, denken wir nicht an diese dramatischen Szenen. Stattdessen ist das Erntedankfest mit fröhlichen Bräuchen verbunden. Vor allem auf dem Land feiern die Menschen schöne Erntefeste mit Tanz und Festessen. In vielen Dörfern wird aus den letzten Ähren des Feldes eine Erntepuppe oder eine Erntekrone geflochten. Denn dort, wo viele Bauern leben, hat die Ernte natürlich noch eine größere Bedeutung.
So wie zu Zeiten unserer Großeltern. Da bedankten sich die Menschen an diesem Tag tatsächlich für die eingefahrene Ernte, denn dann gab es besonders leckere Früchte zu essen. Heute können wir jederzeit alles kaufen, was das Herz begehrt. Wenn in Deutschland die Äpfel noch unreif sind, kaufen wir im Supermarkt welche aus Spanien. So einfach ist das.
Und weil in unserem Leben, die Ernte keine große Rolle mehr spielt schauen die Kirchengemeinden am Erntedankfest auf andere Dinge. Zum Beispiel den Umweltschutz oder die Entwicklungshilfe. Oder den Fairen Handel. Denn ganz so einfach und gut ist das mit den Äpfeln aus Spanien oder den Kakaobohnen aus Peru auch nicht, wie ihr hier nachlesen könnt.
Von Janina Mogendorf