Er halte nichts davon, aus der Kommunion ein Politikum zu machen, sagt der Papst vor Journalisten zur US-Debatte über die “Eucharistie-Würdigkeit” – Seelsorger müssten solche Probleme pastoral angehen, erinnert er auch an Kardinal Schönborn und den “Sturm nach Amoris laetitia”
Papst Franziskus auf die Frage eines Journalisten: “Erinnern Sie sich an den Sturm nach Amoris laetitia? Häresie, Häresie! Zum Glück gab es da Kardinal (Christoph) Schönborn, einen großen Theologen, der die Dinge geklärt hat. Sie sind Kinder Gottes und brauchen unsere pastorale Nähe…”
Papst Franziskus hat Überlegungen eine Absage erteilt, Katholiken mit einer liberalen Haltung zur Abtreibungsfrage die Kommunion zu verweigern. “Die Kommunion ist keine Auszeichnung für perfekte Menschen”, sagte er am Mittwoch auf dem Rückflug von Bratislava nach Rom. Vielmehr handele es sich um ein “Geschenk”. “Ich habe nie jemandem die Kommunion verweigert”, sagte der Papst,
In den Vereinigten Staaten hatten in den vergangenen Monaten Pläne der US-Bischöfe für ein Lehrschreiben zur “Eucharistie-Würdigkeit” zu einer Kontroverse geführt. Er kenne die Details zwar nicht genau, räumte Franziskus in seiner Antwort auf eine Journalistenfrage zu der Debatte in den USA ein. Er halte aber nichts davon, aus der Kommunion ein Politikum zu machen. Schließlich gehe es um eine seelsorgliche Angelegenheit, die vom jeweils zuständigen Priester geklärt werden müsse.
Eindeutig äußerte sich der Papst zum Thema Abtreibung an sich. “Abtreibung ist Mord”, sagte er – und bestätigte damit frühere Aussagen von ihm. Es sei niemals richtig, einen Menschen umzubringen, um ein Problem zu lösen.
Das Problem im Zusammenhang mit einer Verweigerung der Kommunion aber sei “nicht theologisch, sondern pastoral”, sagte der Papst laut einer auf dem Portal “Vatican News” veröffentlichten Wortlautmitschrift der “Fliegenden Pressekonferenz” und empfahl einen Blick auf die Kirchengeschichte: “Jedes Mal, wenn Bischöfe ein Problem nicht pastoral angegangen sind, haben sie sich politisch auf eine Seite geschlagen. (…) Was sollte der Hirte tun? Hirte sein, nicht andere verurteilen (…) Wenn er aus dem seelsorglichen Rahmen der Kirche heraustritt, wird er zum Politiker, und das sehen Sie an allen nicht-pastoralen Verurteilungen der Kirche.”
Der Papst erlaubte sich in dieser Hinsicht auch einen Seitenblick auf das Dokument “Amoris laetitia”, mit dem er 2016 die Bischofssynoden zum Thema Ehe und Familie beschlossen hatte. In einer Fußnote des Textes hatte Franziskus in Ausnahmefällen Christen, die nach einer Scheidung wieder geheiratet haben, zur Kommunion zugelassen. “Wenn Sie sagen, man kann sie (Kommunion, Anm.) geben oder nicht geben, ist das Kasuistik”, sagte der Papst nun: “Erinnern Sie sich an den Sturm nach Amoris laetitia? Häresie, Häresie! Zum Glück gab es da Kardinal (Christoph) Schönborn, einen großen Theologen, der die Dinge geklärt hat. Sie sind Kinder Gottes und brauchen unsere pastorale Nähe…”