Die Beichte
Die Beichte, das Sakrament der Versöhnung, ist ein herausforderndes Sakrament. Was macht dieses Sakrament zugleich zum Segen?
Wer über die Beichte nachdenkt, denkt über Schuld und Sünde nach. Das sind Begriffe, die zu einem guten Teil verlorengegangen sind oder uneigentlich verwendet werden. Christen gehen jedoch davon aus, dass es „gut“ und „böse“ tatsächlich gibt und man sie unterscheiden können. „Böse“ und dann auch die „Sünde“ ist dabei, was den Menschen von Gott entfremdet, und konkret die böse Tat.
Das Sakrament der Versöhnung ist von der Taufe her zu verstehen: Die Beichte ist der Königsweg, in den Zustand zurückzukommen, den uns die Taufe geschenkt hat. Durch den Priester macht Gott immer wieder seine Vergebung zugänglich.
Denn dafür ist Jesus gekommen: um die Beziehung wiederherzustellen. Und er dafür hat alle Schuld und Sünde der Welt am Kreuz auf sich genommen und hat bis zum letzten Blutstropfen ausgelitten und schließlich den Tod erlitten, damit der Mensch heimfindet in die liebende Beziehung mit dem Vater.
Die Beichte hilft, mehr und mehr zu liebenden Menschen zu werden. Und zugleich kann der Mensch so selbst heiler werden: Die Kirche singt in der Osternacht, mit Jesus sei die erste Schuld des Menschen zu einer glücklichen Schuld geworden. Diese Erlösung wird in der Beichte immer wieder zuteil: das Sakrament führt so zur Erneuerung, ja mitunter sogar zu einer echten Neugeburt.
Aber wie geht beichten? Was ist dabei zu beachten – insbesondere dann, wenn die letzte Beichte schon länger zurückliegt? Und wie läuft das Ganze ab? Und wie oft sollte man beichten gehen?
Das erste Geschenk Jesu nach seiner Auferstehung an die Kirche ist das Sakrament der Versöhnung: „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben.“ (Joh 20,23)
Nachdem der Herr in seiner Liebe zu uns sich am Karfreitag für uns alle zum Sündenbock gemacht und unseren Schuldschein mit seinem kostbaren Blut durchgestrichen hat (Kol 2,14), können wir durch ihn nun Vergebung all unserer Schuld und Sünde empfangen.
Aus diesem Grund konnte dieses wunderbare Sakrament der Befreiung erst nach Ostern eingesetzt werden.
Was die Beichte bewirkt:
- Wer beichtet, der stellt sich der Wahrheit seines eigenen Lebens. Dazu braucht es bekanntlich Mut, denn jetzt mache ich nicht mehr alle anderen um mich herum verantwortlich, was sonst in unserer Gesellschaft so üblich ist, sondern mich.
- Wer beichtet, der stellt sich unter den Schatten des Kreuzes, denn dieser nimmt dem Reuigen seinen Schatten hinweg.
- Wer beichtet, der geht zum Blut Christi, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat – und damals auf Golgotha auch schon an mich gedacht hat.
- Wer beichtet, der nimmt die Barmherzigkeit Gottes in Anspruch und wird nicht mehr konfrontiert mit seiner Gerechtigkeit, vor der kein Mensch bestehen kann.
- Wer beichtet, wir vom Herrn nicht schuldig, sondern frei gesprochen und darf von allen Altlasten befreit wieder neu anfangen.
- Wer beichtet, wird vom Herrn nicht an den Pranger gestellt oder weggeschickt, sondern wie das verlorene Schaf zurück zur Herde getragen und wieder auf den rechten Weg gestellt.
- Wer beichtet, übt sich in der Demut, weil er beschämt feststellt, dass er immer wieder die gleichen Fehler bekennen muss. Diese Erfahrung macht ihn sanfter und geduldiger in der Beurteilung anderer.
- Wer beichtet, der klagt sich selber an und nicht in großer Selbstgerechtigkeit die anderen.
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Noch viele weitere Gründe gibt es, die Beichtgelegenheiten in unserer PG wahrzunehmen, gewöhnlich vor den Vorabendmessen am Samstag, sowie jederzeit nach Vereinbarung bei einem Geistlichen.
In den Wochen vor den beiden Hochfesten Weihnachten und Ostern werden zusätzliche Termine und auch ein Abend der Versöhnung angeboten.