Christi Himmelfahrt 2024

Christi Himmelfahrt 2024

 

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE 8. Mai 2024

 

Morgen ist Christi Himmelfahrt. Ein freier Tag für viele. Für manche eine Möglichkeit, mit einem Brückentag gleich vier Urlaubstage zu haben. Allen, die das ausnützen können, sei es gegönnt. Wem verdankt unser Land diesen freien Donnerstag? Ein zweiter wird zehn Tage nach Pfingsten folgen, das Fronleichnamsfest. Die Wirtschaft klagt über diese Donnerstagsfeste. Sie sind freilich fest verankert in einem Vertrag, der „Konkordat“ heißt. Er wurde 1933 zwischen der Republik Österreich und dem Vatikan geschlossen und gilt völkerrechtlich bis heute.

 

Ist das Konkordat überholt? Ich meine, dass religiöse Tage in der Kultur eines Landes sinnvoll sind. Warum? Der Rhythmus des Lebens darf nicht nur von der Arbeit bestimmt sein. Der jüdische Sabbat, der christliche Sonntag folgen dem Biorhythmus. Ein Ruhetag in der Woche ist nicht nur religiös sinnvoll. Ohne Rast ist das Leben unerträglich. Auch der Jahresrhythmus braucht Festzeiten: Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Allerheiligen. Alle Religionen kennen solche Auszeiten. Doch genügt es, einfach ausreichend Urlaub zu machen? Wenn der Himmel zur Erde gehört, dann braucht es auch offene Fenster zum Himmel. Zum Beispiel das morgige Fest!

 

 

 Quelle: Kardinal Christoph Schönborn, Wien
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