Karfreitag und Karsamstag: Tod und Grabesruhe

Künzing - Wallerdorf - Forsthart

Karfreitag und Karsamstag: Tod und Grabesruhe

 

Den Tod Jesu kann man nur feiern, wenn man von Ostern her auf ihn blickt.

 

Im Licht der Auferstehung kann der Tod Jesu „gefeiert“ werden. Das Kreuz, das Symbol des Todes, wird zum Symbol des Lebens.

Am Karfreitag steht der Kreuzestod Jesu im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Die gesamte Johannes-Passion wird gelesen. Das Evangelium ruft nicht nur die Ereignisse rund um den Tod Jesu in Erinnerung, sondern erschließt den Sinn des Geschehens für die Glaubenden von heute.

 

Karfreitag und Karsamstag sind die einzigen Tage im Jahr, an denen die Kirche keine Eucharistie feiert. Der Kreuzestod und die Grabesruhe Jesu prägen die beiden Tage. Während am Karfreitag die Liturgie vom „Leiden und Sterben Christi“ gefeiert wird, ruht am Karsamstag tatsächlich alles. Diese ganz andere Form des Gottesdienstes, des Ruhens von allem Feiern, des Betens in der Erfahrung der Gottesferne – das alles gilt es auszuhalten, bis in der Osternacht das Osterlob wieder den Tote erweckenden Gott preist.

Die Todesstunde Jesu

In der „Feier vom Leiden und Sterben Christi“ am Karfreitag werden – wie an Märtyrertagen – rote Messgewändern getragen. Der Gottesdienst ist durch Schriftlesungen, die so genannten Großen Fürbitten und die Kreuzverehrung bestimmt. Die Feier findet passender Weise um 15.00 Uhr statt, entsprechend der Todesstunde Jesu, von der es im Evangelium heißt: Es war um die neunte Stunde. Meistens wird die Feier aber, aus pastoralen Gründen, auf den Abend verlegt.

 

Wortgottesdienst

Ob er der „König der Juden“ sei, fragt Pilatus Jesus in der Passionserzählung des Johannesevangeliums, die in voller Länge im Wortgottesdienst am Karfreitag gelesen wird. „König der Juden“ lautet die Anklage und der Hinrichtungsgrund. Hat sich Jesus zum König der Juden gemacht? „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt“, antwortet Jesus auf die Frage des Pilatus. Doch Pilatus versteht das nicht. Das Königtum Gottes, das Jesus den Menschen verkündete, wurde zum tödlichen Missverständnis. Der mit göttlicher Vollmacht ausgestattete Sohn Gottes ist nun ohnmächtig und stirbt. Am Karfreitag kommt dieser Aspekt des christlichen Glaubens in bedrängender, wenn auch nicht isolierter Form in den Blick. Als „Feier“ begangen werden kann der Tod Jesu nur, wenn man ihn von Ostern her deutet. 

Von Ostern her blickt auch das Johannesevangelium auf den Kreuzestod Jesu und erschließt an vielen Stellen den tieferen Sinn der Ereignisse. Am auffälligsten ist dieses deutende Erzählen in den letzten Worten Jesu am Kreuz: „Es ist vollbracht.“ Mit diesen Worten kann Jesus seinem Leben und Sterben einen Sinn abringen. Es war ein Leben, das nicht ins Leere ging, es war ein Dasein für die Menschen.

 

Die Großen Fürbitten und Kreuzverehrung

Im Vertrauen auf den rettenden Gott, der den Gekreuzigten auferweckt hat, betet die Gemeinde am Karfreitag die so genannten Großen Fürbitten: Für die Kirche, den Papst, die Stände in der Kirche, die Katechumenen und die Einheit der Christen; dann für die Juden, für alle, die nicht an Christus glauben und für alle, die nicht an Gott glauben, schließlich für die Regierenden und die Notleidenden. Daran schließt sich die Verehrung des Kreuzes an. Das geschieht durch Gesang, Kniebeuge und Kuss. Von Ostern her betrachtet, kann auch das Kreuz, das Symbol des Todes, als Symbol der Rettung verstanden werden.

 

Kommunionfeier, keine Eucharistie

Zum Abschluss der Feier wird die Kommunion ausgeteilt, der Altar danach wieder unbedeckt zurück gelassen. Eine Messe mit Eucharistiefeier gab es am Karfreitag nie, im Gegenteil: In den ersten Jahrhunderten hat das Christentum den Tag überhaupt ohne gottesdienstliches Feiern begangen. Gleiches gilt für den Karsamstag. Das Wachen und Beten in der Erwartung der Osternacht beginnt.

 

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