Gedanken zum Evangelium Bistum Passau

“Ich bin der Weinstock; ihr seid die Reben!”

 

„Bleibt in mir und ich bleibe in euch.“ (Joh 15,4) Diesen Rat gibt uns Jesus. So wie im Wein Himmel und Erde zusammenspielen, so verbindet der Herr Jesus Himmel und Erde, Gott und Mensch. Ein Impuls dazu von Franz Haringer, Leiter des Papst-Geburtshauses Marktl a.I., in seiner Predigt zum 5. Sonntag der Osterzeit am 28. April 2024.

Im letz­ten Herbst konn­te ich bei einer Wein­pro­be dabei­sein, in einem der bekann­tes­ten Wein­gü­ter Fran­kens, seit vier­hun­dert Jah­ren in Fami­li­en­be­sitz. Viel gab es dabei über den Wein­bau zu ler­nen: Boden­be­schaf­fen­heit, Wet­ter und Kli­ma, Hang­la­ge, Ern­te, Lage­rung – bis hin zur rich­ti­gen Wahl des Wein­gla­ses. Und dann natür­lich auch der ver­ant­wor­tungs­vol­le Genuss, am bes­ten in einer Run­de fro­her Men­schen und mit pas­sen­den Gau­men­freu­den. Ja, der Wein ist wirk­lich eine Wis­sen­schaft für sich. Er umfasst alles: die Tie­fen der Erde, die Höhen der Son­ne und das fro­he mensch­li­che Miteinander.

Auch die Men­schen zur Zeit Jesu kann­ten die­se Sym­bo­lik: der Wein­berg als Bild für das Volk Got­tes. Der Herr Jesus geht noch einen Schritt wei­ter: Er nennt sich den ​wah­ren Wein­stock“ (Joh 15,1), den sein himm­li­scher Vater mit­ten unter die Men­schen gepflanzt hat. Ja, im Wein steckt wirk­lich alles – und auch in Jesus Chris­tus steckt alles: er wur­zelt sich ein in die Erde, in die mensch­li­che Geschich­te, er wird Mensch wie wir. Und er lebt zugleich von oben, aus der ein­zig­ar­ti­gen Ver­bin­dung zu sei­nem Vater, die ihn belebt wie die Son­ne und der Wind.

 

 

Jesus Chris­tus lässt sich am Kreuz zer­drü­cken wie eine Trau­be in der Kel­ter. Nur so kann sei­ne Lie­be zu allen Men­schen flie­ßen. Nur so kann er zum bele­ben­den Trank wer­den, der allen Men­schen ange­bo­ten wird. Und wie der Wein die Men­schen in fro­her Run­de ver­sam­melt und mit Freu­de und Lebens­ge­nuss erfüllt, so will der auf­er­stan­de­ne Chris­tus sein Leben und sei­ne Freu­de hin­ein­sen­ken in alle, die an ihn glau­ben und aus ihm leben.

Nicht zufäl­lig brin­gen wir Sonn­tag für Sonn­tag Wein zum Altar, der zum Blut Chris­ti wer­den soll. So wie im Wein Him­mel und Erde zusam­men­spie­len, so ver­bin­det der Herr Jesus Him­mel und Erde, Gott und Mensch. Er will in uns hin­e­inflie­ßen und uns mit sei­ner Glut erfüllen.

Damit das gesche­hen kann, brau­chen wir nur sei­nen kur­zen Rat befol­gen: ​Bleibt in mir und ich blei­be in euch.“ (Joh 15,4)

Ich wün­sche Ihnen einen geseg­ne­ten Sonntag.

Franz Harin­ger
Lei­ter Papst­ge­burts­haus Marktl

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