
Dreifaltigkeitssonntag
Der Dreifaltigkeitssonntag (in evangelischen Kirchen auch als Trinitatis bekannt) ist ein wichtiges Fest im christlichen Kalender und wird am ersten Sonntag nach Pfingsten gefeiert.
Bedeutung
Im Gegensatz zu vielen anderen christlichen Feiertagen, die bestimmte Ereignisse im Leben Jesu (wie Weihnachten oder Ostern) gedenken, konzentriert sich der Dreifaltigkeitssonntag auf ein zentrales Dogma des christlichen Glaubens: die Heilige Dreifaltigkeit. Diese Lehre besagt, dass Gott eins ist, aber in drei gleichberechtigten und gleich ewigen Personen existiert:
- Gott der Vater
- Gott der Sohn (Jesus Christus)
- Gott der Heilige Geist
Es ist ein „Ideenfest“, das über dieses grundlegende theologische Konzept nachdenkt und Gottes Offenbarung seiner selbst in diesen drei verschiedenen, aber vereinten „Seinsweisen“ betont. Die liturgische Farbe für dieses Fest ist Weiß, was Reinheit und Vollkommenheit symbolisiert.
Liturgische und theologische Bedeutung
Der Dreifaltigkeitssonntag ist ein Tag, an dem die Kirche die Mysterien des göttlichen Seins feiert. Es geht nicht darum, die Dreifaltigkeit vollständig zu verstehen – das wird als unmöglich für den menschlichen Geist angesehen –, sondern darum, sie als eine Offenbarung Gottes an die Menschheit anzunehmen und zu verehren. Die Lesungen und Gebete des Tages konzentrieren sich oft auf Passagen, die die Einheit und doch die Dreiheit Gottes hervorheben, wie etwa der Taufbefehl in Matthäus 28,19 („Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes…“) oder Passagen, die von Gottes schöpferischem Wirken (Vater), erlösender Liebe (Sohn) und heiligendem Wirken (Heiliger Geist) sprechen.
Historischer Kontext
Das Konzept der Dreifaltigkeit entwickelte sich über Jahrhunderte in der frühen Kirche, insbesondere in Auseinandersetzung mit verschiedenen theologischen Strömungen und Häresien, die entweder die Göttlichkeit Christi oder des Heiligen Geistes leugneten oder die Einheit Gottes in Frage stellten. Das Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) und das Konzil von Konstantinopel (381 n. Chr.) waren entscheidend für die Formulierung des trinitarischen Dogmas, wie es heute im nicänischen Glaubensbekenntnis zum Ausdruck kommt. Der Dreifaltigkeitssonntag als eigenständiges Fest wurde erst im 14. Jahrhundert in der römisch-katholischen Kirche allgemein eingeführt, nachdem er zuvor bereits in verschiedenen lokalen Traditionen gefeiert wurde.
Feierlichkeiten und Bräuche
Die Feierlichkeiten zum Dreifaltigkeitssonntag sind hauptsächlich liturgischer Natur. In vielen Kirchen finden feierliche Gottesdienste statt, in denen das Thema der Dreifaltigkeit in Predigten, Liedern und Gebeten im Mittelpunkt steht. Es gibt keine spezifischen weltlichen Bräuche oder Traditionen, die mit diesem Tag verbunden sind, wie es sie beispielsweise an Weihnachten oder Ostern gibt. Der Fokus liegt ganz auf der theologischen Reflexion.
Bedeutung für den Kirchenjahreskreis
Der Dreifaltigkeitssonntag markiert auch einen wichtigen Übergang im Kirchenjahr. Nach dem Zyklus der großen Heilsereignisse (Advent, Weihnachten, Fastenzeit, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten) beginnt mit diesem Sonntag die sogenannte „Trinitatiszeit“ oder die „Zeit im Jahreskreis“. Diese lange Periode dauert bis zum Beginn des Advents und ist durch eine fortlaufende Reihe von Sonntagen gekennzeichnet, die keine spezifischen Feste sind, sondern oft Themen der Nachfolge Christi, des Wachstums im Glauben und der Lehren Jesu behandeln. Die Zählung der Sonntage erfolgt dann oft als „X. Sonntag nach Trinitatis“.
Dreifaltigkeitssonntag 2025
Im Jahr 2025 fällt der Dreifaltigkeitssonntag auf Sonntag, den 15. Juni.