
HL. THOMAS APOSTEL
Da heute der 3. Juli ist, ist es sein Gedenktag in der westlichen christlichen Kirche!
Hier sind einige Informationen über ihn:
Wer war der Heilige Thomas Apostel?
- Einer der Zwölf Apostel: Der Heilige Thomas war einer der zwölf Apostel Jesu Christi.
- „Der zweifelnde Thomas“: Er ist am bekanntesten für seine anfängliche Skepsis bezüglich der Auferstehung Jesu. Er verlangte physische Beweise, bevor er glaubte. Daher stammt auch der Ausdruck „zweifelnder Thomas“. Doch sobald er überzeugt war, legte er ein tiefes Glaubensbekenntnis ab: „Mein Herr und mein Gott!“ (Johannes 20,28).
- Missionstätigkeit: Die Überlieferung besagt, dass er ausgiebig als Missionar reiste. Viele Berichte deuten darauf hin, dass er in Indien missionierte. Er gilt als Schutzpatron Indiens, und die syro-malabarische katholische Kirche sowie die malankarisch-orthodox-syrische Kirche führen ihre Ursprünge auf ihn zurück.
- Gedenktag: Sein Gedenktag wird in der westlichen christlichen Kirche am 3. Juli gefeiert. In einigen östlichen Traditionen wird er an anderen Daten begangen.
- Schutzpatron von: Architekten, Bauherren, Zimmerleuten, Vermessern, Zweifeln, Indien, Pakistan und Sri Lanka.
Der Heilige Thomas, auch bekannt als Thomas Didymus, ist eine faszinierende Figur in der christlichen Geschichte. Das „Didymus“ in seinem Namen ist griechisch und bedeutet „Zwilling“, genau wie „Thomas“ im Aramäischen.
Die Legende seiner Reise nach Indien
Die Geschichte seiner Reise nach Indien ist besonders bemerkenswert und ein Eckpfeiler für viele christliche Gemeinden dort. Der Überlieferung nach landete er im Jahr 52 n. Chr. in Cranganore (heute Kodungallur) an der Küste Keralas. Er soll sieben Kirchen gegründet und viele Menschen, darunter auch Könige, zum Christentum bekehrt haben.
Man sagt, er habe in Südindien das Evangelium gepredigt und sei schließlich im Jahr 72 n. Chr. in Mylapore, in der Nähe des heutigen Chennai (ehemals Madras), den Märtyrertod gestorben. Dort soll er mit einem Speer durchbohrt worden sein. Die St.-Thomas-Basilika in Mylapore ist ein bedeutender Wallfahrtsort und beherbergt angeblich sein Grab.
Die Christen in Indien, die ihre Ursprünge auf Thomas zurückführen, werden als Thomaschristen oder auch Nazranis bezeichnet. Sie bilden eine der ältesten christlichen Gemeinschaften der Welt und haben ihre eigenen einzigartigen Riten und Traditionen, die sich über Jahrhunderte entwickelt haben.
Was macht Thomas so besonders?
Sein „Zweifel“ wird oft als Schwäche missverstanden, aber viele Theologen sehen darin auch eine Stärke. Thomas‘ Bedürfnis nach physischem Beweis zeigt einen rationalen Ansatz zum Glauben. Seine spätere, unerschütterliche Erklärung „Mein Herr und mein Gott!“ gilt als eine der tiefsten Glaubensbekundungen in der Bibel. Er war bereit, das Unglaubliche zu glauben, sobald er die Realität selbst erfahren hatte.
Der Heilige Thomas in der Kunst und Theologie
In der Kunst wird Thomas oft mit einem Speer dargestellt, dem Werkzeug seines Martyriums, oder mit einem Winkelmaß als Hinweis auf seine Schutzpatronenschaft der Architekten und Bauherren. Eine der berühmtesten Darstellungen ist Caravaggios „Der ungläubige Thomas“, das den Moment zeigt, in dem Thomas seinen Finger in die Wundmale Christi legt. Dieses Bild fängt die Intensität seines Zweifels und seiner späteren Glaubensgewissheit meisterhaft ein.
Theologisch gesehen ist Thomas‘ Geschichte von großer Bedeutung, da sie die menschliche Notwendigkeit des Zweifels im Glaubensprozess thematisiert. Er steht für die Erfahrung vieler Menschen, die nicht einfach blind glauben können, sondern nach Bestätigung suchen. Sein Weg vom Unglauben zur tiefen Verehrung („Mein Herr und mein Gott!“) bietet Trost und Ermutigung für alle, die ihren eigenen Glauben hinterfragen. Es zeigt, dass Zweifel nicht das Ende des Glaubens sein muss, sondern oft ein Weg zu einem tieferen und persönlicheren Verständnis.
Reliquien und Pilgerstätten
Neben der St.-Thomas-Basilika in Mylapore (Chennai), die als seine Grabstätte gilt, gibt es weltweit weitere Stätten, die mit dem Heiligen Thomas in Verbindung gebracht werden:
- Edessa (Şanlıurfa, Türkei): Historische Quellen legen nahe, dass Thomas‘ Reliquien im 3. Jahrhundert nach Edessa gebracht wurden, das damals ein wichtiges Zentrum des syrischen Christentums war.
- Ortona (Italien): Ein Teil der Reliquien soll später von Edessa nach Ortona in Italien überführt worden sein, wo sie sich heute in der Kathedrale des Heiligen Thomas befinden. Diese Kathedrale ist ebenfalls ein bedeutender Pilgerort.
Was bleibt uns von Thomas?
Die Geschichte des Heiligen Thomas ist eine Mahnung, dass Glaube nicht immer sofort und bedingungslos entsteht. Er lehrt uns die Wichtigkeit der persönlichen Erfahrung und der Ehrlichkeit gegenüber den eigenen Zweifeln. Gleichzeitig ist seine mutige Missionsreise nach Indien ein Zeugnis für die universelle Verbreitung des Christentums und die Fähigkeit eines einzelnen Menschen, die Welt nachhaltig zu prägen.