Gedanken zum Evangelium Bistum Passau

Habt keine Angst!

 

“Habt keine Angst, ich bin immer bei euch, bis diese Welt vollendet sein wird!” Diese Botschaft von Jesus trägt die Christinnen und Christen nun schon seit jeher durch selbst schwere Zeiten. Sie schenkt uns Hoffnung gerade auch für die aktuell herausfordernde Zeit, betont Dompropst em. Hans Striedl in seinem Impuls zum 14. Juli 2024.

Bei einem Jahr­gangs­tref­fen habe ich neu­lich von mei­ner Tätig­keit als lang­jäh­ri­ger Pries­ter in unse­rer Diö­ze­se Pas­sau erzählt und habe zu ver­ste­hen gege­ben, dass es in der jet­zi­gen Situa­ti­on der Kir­che gar nicht ein­fach ist, Pries­ter zu sein. Umso mehr freut es mich, dass in den zurück­lie­gen­den Wochen in unse­rer Diö­ze­se Pas­sau drei tüch­ti­ge jun­ge Män­ner zu Pries­tern geweiht wur­den: Chris­toph Mader von der Pfar­rei Lang­dorf im Baye­ri­schen Wald, Flo­ri­an Dam­ber­ger von der Pfar­rei Kell­berg und P. Johan­nes Strahl vom Klos­ter Schwei­klberg. Drei jun­ge Män­ner, auf die wir stolz sein kön­nen. Sie haben ihr muti­ges ​Adsum“ gespro­chen: ​Da bin ich Jesus! Ich bin bereit, Zeu­ge für Dei­ne Kir­che zu sein!“

Ein Freund von mir hat ver­sucht zu erklä­ren, war­um der Pries­ter­be­ruf so wenig gefragt ist. Er sagt: ​Ihr Pries­ter habt nun ein­mal mit Din­gen zu tun, die den Durch­schnitts­men­schen wenig inter­es­sie­ren. Das ist Gott, und das sind Din­ge, denen man mög­lichst aus dem Weg gehen möch­te: näm­lich Krank­heit, Not, Ster­ben und Tod.“

 

 

Da ist etwas dran! Tat­säch­lich hat der Pries­ter neben dem Arzt am häu­figs­ten mit Ster­ben und Tod zu tun. Selbst vie­le Men­schen, die nur noch schwa­che Kon­tak­te zur Kir­che haben, sind der Ansicht: Wenn‘s ans Ster­ben geht, soll der Pries­ter zur Stel­le sein. Sie haben noch eine vage Erin­ne­rung dar­an: Wenn der Arzt vom Ster­be­bett zurück­tritt, ver­fügt der Pries­ter noch über Wor­te und Zei­chen, die über den Tod hin­aus­wei­sen. Ja, unse­re drei Neu­pries­ter sind ger­ne bereit, da zu sein für Men­schen, die sich hel­fen las­sen wol­len, den Weg zu Gott zu fin­den. Ich habe alle drei als glau­bens­fro­he und muti­ge Zeu­gen für Jesus erlebt und kennengelernt.

Ich kann mit Stolz sagen: Die Kir­che war zu kei­ner Zeit eine Kir­che von Feig­lin­gen und Ver­sa­gern. Es gibt kein Jahr­hun­dert, wo nicht die Chris­ten Schwe­res durch­ma­chen muß­ten, aber sich immer auf das Wort Jesu gestützt haben: ​Habt kei­ne Angst, ich bin immer bei euch, bis die­se Welt voll­endet sein wird!“ Aber dazu braucht er uns – Dich und mich. Denn Jesus hat kei­ne Hän­de – nur unse­re Hän­de, um das Gute heu­te zu tun. Er hat kei­ne Füße – nur unse­re Füße, um zu den Men­schen zu gehen, die auf unse­re Hil­fe war­ten. Er hat kei­nen Mund – nur unse­ren Mund, um das Wort der Güte und der Lie­be all denen zu sagen, die so sehn­süch­tig dar­auf warten.

Ich wün­sche Ihnen einen fro­hen Sonn­tag und eine geseg­ne­te Woche!

Hans Striedl
Dom­propst i. R.

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