Gedanken zum Evangelium Bistum Passau

Kehrtwende!

 

Wenn wir uns wieder dazu durchringen könnten, miteinander über unseren Glauben zu sprechen, wäre das eine echte Kehrtwende! Bestes Beispiel hierfür sei Ostern, betont Peter Kieweg, Pfarrer im Pfarrverband Ering, in seiner Predigt zum 3. Sonntag der Osterzeit am 14. April 2024.

Wir hören an die­sem 3. Sonn­tag der Oster­zeit die Fort­set­zung des Emma­us-Evan­ge­li­ums. Die bei­den Jün­ger kom­men zurück. Die Ver­sam­mel­ten berich­ten ihnen die unglaub­li­che Neu­ig­keit, dass der Herr auf­er­stan­den und dem Simon Petrus erschie­nen ist. Die unglaub­li­che Neu­ig­keit ist für die bei­den kei­ne Neu­ig­keit mehr. Sie erzäh­len ihrer­seits von ihrem Erleb­nis auf dem Weg nach Emma­us und in Emma­us. Und dann hält der hei­li­ge Lukas fest: Sie reden dar­über. Wäh­rend­des­sen tritt der Auf­er­stan­de­ne in ihre Mit­te. Nach dem Erweis, dass er kein Gespenst, kein Hirn­ge­spinst ist, greift Jesus den Faden des Erzäh­lens auf. Er erin­nert an die von ihm gespro­che­nen Wor­te, er deu­tet sie im Licht der Schrift, als des­sen Erfül­lung er nun vor ihnen steht. 

Und am Ende spielt er den Ball wie­der zurück. In sei­nem Namen wird man ver­kün­den (erzäh­len), die Anwe­sen­den sei­en die ers­ten Zeu­gen, geru­fen, Zeug­nis zu geben, durch ihr Erzäh­len, durch das Erzäh­len von ihrer Glau­bens­er­fah­rung. Und sie tun es, und die christ­li­che Bot­schaft umrun­det den Erd­kreis — auf­grund der Bereit­schaft zu erzäh­len, von objek­ti­ven Tat­sa­chen, aber genau­so von per­sön­li­chen Glaubenserfahrungen.

 

 

Wür­de heu­te die Oster­bot­schaft der­art ins Rol­len kommen?

Wir tun uns schwer, über unse­ren Glau­ben zu reden. Wir reden — auch in der Kir­che — lie­ber über das Wet­ter oder Krank­hei­ten, über das Essen oder das lie­be Geld. Wir reden viel­leicht noch über den Papst, die Bischö­fe, über die meist nicht mehr ver­stan­de­ne Leh­re der Kir­che, über Macht, Struk­tu­ren, Ämter. Aber über unse­ren Glau­ben? Über Ostern? Über die Bedeu­tung Jesu für mich? 

Immer wie­der ist in den öster­li­chen Tex­ten von Umkehr die Rede. Das wäre eine ech­te Kehrt­wen­de: Wenn wir uns dazu durch­rin­gen könn­ten, wie­der mit­ein­an­der über unser Glau­ben zu spre­chen und mit dem Bespro­che­nen auch nach drau­ßen zu gehen, nicht auf­dring­lich, son­dern in Form der Ein­la­dung. Ob das klappt, ob dies eine Kehrt­wen­de brin­gen wür­de? Immer­hin: Nach dem his­to­ri­schen Ostern hat es schon ein­mal so funk­tio­niert, genau so…

Peter Kie­weg
Pfar­rer im Pfarr­ver­band Ering

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