
Rita Andacht im Pfarrgarten
Die Andacht war sehr gut besucht. Pfarrer Binder predigte eindringliche Worte über Frieden, den die Welt so dringend bräuchte. Die Regierenden der Länder sollten sich die heilige Rita von Cascia zum Vorbild nehmen, der es gelang, verfeindete Familien zu versöhnen, appellierte der Geistliche.
Die Heilige Rita von Cascia (geboren 1381 in Roccaporena, gestorben 1457 in Cascia) ist eine der bekanntesten und beliebtesten Heiligen der katholischen Kirche. Ihr Leben war von vielen Prüfungen und Leid geprägt, aber auch von tiefem Glauben und außergewöhnlicher Geduld. Sie wird oft als die Patronin der hoffnungslosen Fälle und der unmöglichen Anliegen angerufen.
Ihr Leben: Eine Abfolge von Prüfungen
Ritas Leben lässt sich in drei Hauptabschnitte gliedern, die jeweils von großen Herausforderungen geprägt waren:
- Ehe und Familie: Als junges Mädchen wünschte sich Rita, Nonne zu werden, wurde aber von ihren Eltern mit Paolo Mancini, einem gewalttätigen und untreuen Mann, verheiratet. Sie ertrug seine Grausamkeiten mit Geduld und Gebet, und schließlich bekehrte er sich. Sie hatten zwei Söhne. Tragischerweise wurde Paolo ermordet. Ritas Söhne schworen Rache, doch Rita betete, dass Gott ihre Söhne lieber zu sich nähme, als dass sie sich an Blutrache schuldig machen würden. Beide Söhne starben kurz darauf an einer Krankheit. Dieses Ereignis war für Rita unvorstellbar schmerzhaft, aber es zeigte auch ihren tiefen Glauben und ihre Hingabe an Gottes Willen.
- Der Eintritt ins Kloster: Nach dem Tod ihrer Familie wollte Rita ihren ursprünglichen Wunsch erfüllen und ins Augustinerinnenkloster in Cascia eintreten. Dies war jedoch nicht einfach, da sie verwitwet war und ihre Söhne in einer Fehde gestorben waren. Es wird berichtet, dass sie auf wundersame Weise ins Kloster gelangte, nachdem sie dreimal abgewiesen worden war.
- Das Klosterleben und das Stigma: Im Kloster führte Rita ein Leben in Gebet, Buße und Dienst an anderen. Bekannt ist das Stigma an ihrer Stirn: Es wird berichtet, dass sie im Gebet um die Teilnahme am Leiden Christi bat, und daraufhin erschien eine Wunde an ihrer Stirn, die wie ein Dorn aus der Dornenkrone Christi aussah. Diese Wunde blieb für den Rest ihres Lebens bestehen und war für sie eine Quelle des Leidens, aber auch der tiefen Verbundenheit mit Jesus.
Warum ist sie eine Heilige?
Rita wurde heiliggesprochen aufgrund ihrer außergewöhnlichen Tugenden, insbesondere ihrer:
- Geduld und Vergebung: Sie ertrug die Grausamkeiten ihres Mannes und verzieh ihm.
- Tiefer Glaube: Sie vertraute auch in den größten Nöten auf Gott.
- Liebe und Hingabe: Ihr Leben war ein Dienst an Gott und den Menschen.
- Wunder: Ihr werden zahlreiche Wunder zugeschrieben, sowohl zu Lebzeiten als auch nach ihrem Tod. Besonders bekannt ist die Geschichte der Rosen und Feigen im Winter, die als Zeichen ihrer Heiligkeit gedeutet wurden, kurz vor ihrem Tod.
Schutzpatronin
Die Heilige Rita wird als Patronin der hoffnungslosen Fälle, der unmöglichen Anliegen, der Ehefrauen in schwierigen Ehen, der Mütter, der Kranken und der Witwen verehrt. Viele Menschen wenden sich an sie, wenn sie in scheinbar ausweglosen Situationen Trost und Hilfe suchen.
Gebete und Bräuche
Am Gedenktag der Heiligen Rita, dem 22. Mai, finden weltweit besondere Gottesdienste und Andachten statt. Viele Pilger besuchen Cascia. Ein weit verbreiteter Brauch ist das Segnen von Rosen. Rosen sind ein Symbol für die Heilige Rita, da ihr das Wunder der Rosen im Winter zugeschrieben wird. Es gibt auch viele Gebete zur Heiligen Rita, die um ihre Fürsprache in schwierigen Situationen bitten.
Wallfahrtsort
Ihr Grab befindet sich in der Basilika Santa Rita da Cascia in Cascia, Italien. Der Schrein ist ein bedeutender Wallfahrtsort, an dem unzählige Gläubige jedes Jahr zusammenkommen, um die Heilige zu ehren, um Fürsprache zu bitten und für erhaltene Gnaden zu danken. Ihr unverwester Leichnam ist dort in einem Glassarg ausgestellt und zieht viele Pilger an.
Die Heilige Rita von Cascia bleibt auch heute noch eine Quelle der Inspiration und des Trostes für Millionen von Menschen weltweit, die in ihrem Leben die Macht des Glaubens und der Hoffnung suchen.
Quelle: Siglinde Brumm / Markus