Überraschende Veröffentlichung der lange erwarteten Kurienreform

Überraschende Veröffentlichung der lange erwarteten Kurienreform

 

Die Reform soll laut der neuen Konstitution, ein Mittel sein, „um ein starkes christliches Zeugnis zu geben; um eine wirksamere Evangelisierung zu fördern; um einen fruchtbareren ökumenischen Geist zu unterstützen; um einen konstruktiveren Dialog mit allen zu fördern“.

Das 54 Seiten lange Dokument regelt den Aufbau der Kurie, darunter die Zuschnitte der Dikasterien, Justiz- und Wirtschaftsorgane sowie weiterer Büros und Einrichtungen des Heiligens Stuhls

Papst Franziskus hat die lang erwartete Kurienreform veröffentlicht. Die am Samstag veröffentlichte Apostolische Konstitution mit dem Titel „Praedicate evangelium“ (Verkündet das Evangelium) ersetzt die Kurienordnung „Pastor bonus“ Johannes Pauls II. von 1988. Das 54 Seiten lange Dokument regelt den Aufbau der Kurie, darunter die Zuschnitte der Dikasterien, Justiz- und Wirtschaftsorgane sowie weiterer Büros und Einrichtungen des Heiligens Stuhls.

Neu ist ein „Dikasterium für Evangelisierung“, also die Verkündigung und Verbreitung der christlichen Botschaft. Die Behörde besteht aus der bisherigen Missionskongregation, „Propaganda fide“ genannt, und dem 2010 von Benedikt XVI. gegründeten Rat für Neuevangelisierung. Diese Behörde soll künftig vom Papst selbst geleitet werden; ihm zur Seite stehen zwei Pro-Präfekten.

Wer von den bisherigen Behördenleitern die jeweils neue, fusionierte Einrichtung leiten soll, ist noch offen. Chef der Missionskongregation ist der philippinische Kurienkardinal Luis Tagle (64); dem Rat für Neuevangelisierung steht bisher Erzbischof Rino Fisichella (70) vor. Kardinal Giuseppe Versaldi (78), bisher Chef der Bildungsbehörde, dürfte bald in Ruhestand gehen. Ebenso der Leiter des Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi (79).

Außerdem wertete Franziskus das bisherige Amt des päpstlichen Almosenmeisters auf zu einem „Dikasterium für den Dienst der Nächstenliebe“. Es soll im Namen des Papstes in Fällen besonderer Bedürftigkeit oder sonstiger Not weltweit gezielte Hilfe leisten und koordinieren. Der bisherige Sozialbeauftragte des Papstes, Kardinal Konrad Krajewski (58), dürfte das Amt behalten.

Die Veröffentlichung der Konstitution war seit mehreren Jahren erwartet worden. Schon kurz nach Amtsantritt hatte Franziskus einen eigenen Kardinalsrat geschaffen, diesem gehört auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx an. Die meisten Reformmaßnahmen hat der Papst seither bereits erlassen. Es stünden nur noch wenige aus, hatte er im vergangenen Jahr angekündigt.

Die Reform soll laut der neuen Konstitution, ein Mittel sein, „um ein starkes christliches Zeugnis zu geben; um eine wirksamere Evangelisierung zu fördern; um einen fruchtbareren ökumenischen Geist zu unterstützen; um einen konstruktiveren Dialog mit allen zu fördern“.

Zudem sollten die von den Kardinälen 2013 gewünschten Veränderungen „die Identität der Römischen Kurie selbst weiter verfeinern“. Deren Aufgabe ist es demnach, „dem Nachfolger Petri bei der Ausübung seines höchsten Hirtenamtes zum Wohl und zum Dienst der Gesamtkirche und der Teilkirchen beizustehen“.

 

 

Quelle: kathpress
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